Klimaschutz in Österreich bis 2040: Was die Republik in 15 Jahren alles schaffen muss
Es dürfte sich in den Ministerkabinetten noch nicht breit herumgesprochen haben, was vergangene Woche im EU-Umweltministerrat beschlossen wurde: Bis 2040 müssen die EU-Staaten, also auch Österreich, die Treibhausgas-Emissionen um 90 Prozent (im Vergleich zu 1990) senken.
Zur Einordnung: 1990 wurden in Österreich insgesamt 79,6 Millionen Tonnen Treibhausgase (wie ) ausgestoßen; 2024 war der Wert bei 66,8 Millionen Tonnen – das ergibt eine Reduktion von gerade einmal 16 Prozent.
Bis 2030 müssen Österreichs Emissionen um 48 Prozent sinken – dieses Ziel ist längst fixiert und kann von der EU-Kommission bei Nicht-Erreichung bestraft werden. Und nun kommt in 15 Jahren, bis 2040, das neue Ziel mit minus 90 Prozent hinzu. Die nackten Zahlen zeigen, wie immens hoch dieses Klimaziel tatsächlich ist.
In Brüssel hat Umweltminister Norbert Totschnig dem Klimaziel 2040 letztlich zugestimmt, er gab sich zufrieden, für die energieintensive Industrie Ausnahmen in Form von zusätzlich Gratis-Verschmutzungsrechten ausverhandelt zu haben. Seitens der anderen betroffenen Ministerien (vor allem Energie, Verkehr, Wohnen) gab es diese Woche jedenfalls keine Kommunikation, welche sonstigen Auswirkungen das Ziel für die Republik und seine 9,2 Millionen Einwohner haben wird.
Dabei muss allen klar sein, dass die Nutzung jeglicher fossiler Brenn- und Treibstoffe, also Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas, in den kommenden 15 Jahren ein Ende finden muss, so unglaublich bis unmöglich das auch klingen mag.
Laut klimadashboard.at wärmen derzeit 870.000 Gasheizungen und -thermen Wohnungen und Häuser in Österreich, zudem laufen 520.000 Heizölkessel in Häusern. Eine Milchmädchen-Rechnung ergibt, dass ab sofort jeden Tag bis Ende 2040 157 Gasheizungen und 94 Ölheizungen stillgelegt werden müssten, damit Österreich seiner Verpflichtung nachkommen kann.
Energieminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) und Andreas Babler (SPÖ), Minister für Wohnen, sollten bald erklären, wie die Wärmewende aussehen soll.
4,7 Millionen Verbrenner
Oder beim Verkehr: Ende 2024 waren in Österreich laut Statistik Austria 2,51 Millionen Diesel-Pkw und etwa 2,19 Millionen Benzin-Pkw zugelassen. Mit Ende September 2025 gibt es in Österreich 245.137 rein elektrisch betriebene Pkw. Das sind rund 4,6 Prozent. Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) braucht also gute Ideen, wie die Verkehrswende beschleunigt werden soll.
Besser, wenn auch noch nicht gut, sieht es beim Thema Strom aus: Im Jahr 2024 stammten 86,5 Prozent des in Österreich erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen – allen voran der Wasserkraft mit einem Anteil von 60,3 Prozent, gefolgt von Windenergie mit 11,3 und Photovoltaik mit 9,3 Prozent. Bis 2030, so der Plan, soll der Strom bilanziell nur mehr aus Ökostromanlagen kommen.
Kurzum: Die Herausforderungen bis 2040 könnten größer kaum sein.
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