Was der 30. Klimagipfel der UNO alles lösen will – und wer wofür steht

FILE PHOTO: A drone image shows the Amazon rainforest and the city of Belém in the back ahead of COP 30, at Ilha do Combu, in Belem
Es geht um Schutz und „Wahrheit“. Brasilien will einen Fokus auf die Regenwälder legen. Wesentlich ist zudem die Frage der Finanzierung.

Was bisher passiert, oder vielmehr nicht passiert ist, sei nichts weniger als ein „moralisches Versagen – und tödliche Fahrlässigkeit“. Mit diesen Worten begrüßte der UN-Generalsekretär António Guterres vor Beginn des diesjährigen, 30. Klimagipfels (COP30) der Vereinten Nationen, die Delegationen. „Die bittere Wahrheit ist, dass es uns nicht gelungen ist, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten.

Selten stand ein UN-Klimagipfel unter schlechteren Vorzeichen, was vor allem mit dem radikalen Kurswechsel der USA unter Donald Trump zu tun hat. Es gibt Sorgen, dass die USA versuchen könnten, Verhandlungen aus der Ferne zu sabotieren. Als Beleg werden jüngste Taktiken bei der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation genannt, wo die USA angeblich andere Länder durch „Einschüchterung und Mobbing“ dazu brachten, eine CO2-Abgabe für die Schifffahrt zu blockieren.

Schlussdokument

Klimakonferenzen haben mehrere Verhandlungsebenen, die spannendste betrifft das Schlussdokument und die Frage, ob und wie ein Aus für fossile Energien, die ja maßgeblich die Klimakrise anfeuern, genannt werden wird. Klar ist, dass die von den Staaten eingemeldeten Versprechen zur Reduktion ihrer Treibhausgase laut UN-Schätzungen völlig unzureichend sind.

Es geht aber auch um sehr viel Geld: Im Vorjahr gab es den Konsens, dass mehrere Fonds – zum Schutz der Regenwälder, als finanzielle Hilfe zur Energiewende ärmerer Staaten und zur Abfederung bereits eingetretener Klimaschäden – auf rund 1,3 Billionen (1.300 Milliarden) Dollar erhöht werden sollen. Vielversprechender ist der Fokus auf den weltweiten Ausbau der Erneuerbaren Energien – auch, weil es inzwischen die billigste Energieproduktion darstellt. Und was ist das Begehr der anderen Staaten?

Klimagipfel in Belém

Die UN-Klimakonferenz 2025 (COP30) findet vom 10. bis 21. November 2025 im brasilianischen Belém, der Hauptstadt des Bundesstaats Pará statt. Der KURIER vor Ort dabei. Sehen Sie hier unsere aktuelle Berichterstattung dazu

UN-Chef sieht „moralisches Versagen“ beim Klimaschutz und fordert 1.300 Milliarden Dollar ein Klimaschutz in Österreich bis 2040: Was die Republik in 15 Jahren alles schaffen muss Pazifikstaaten erhöhen Druck vor COP30: „Ausstieg aus fossilen Energien jetzt“ Hintergrund: Wie verhandelt eine Welt-Klimakonferenz? Was der 30. Klimagipfel der UNO alles lösen will – und wer wofür steht

Brasilien Die Gastgeber mit Präsident Lula da Silva wollen die Konferenz zur „Cop des Amazonas“ machen. Kernprojekt ist ein 125-Milliarden-Dollar-Fonds, der waldreiche Länder dafür bezahlen soll, ihre Wälder zu erhalten, statt sie abzuholzen.

China Als weltgrößter Emittent ist das von China eingereichte Klimaziel (minus 7–10 % bis 2035) gering. China ist allerdings dafür bekannt, offizielle Ziele zu übertreffen, zudem boomt der Ausbau der Erneuerbaren.

Indien Der Subkontinent vertritt die Position, dass die entwickelten Länder die historische Verantwortung und die Kosten für den Klimaschutz tragen müssen, während ärmere Länder weiter fossile Brennstoffe für ihre wirtschaftliche Entwicklung nutzen dürfen. Indien ist dennoch mittlerweile der drittgrößte Produzent erneuerbarer Energien.

Die EU Die Union kämpft mit internen Widerständen, kommt aber mit dem neuen minus 90-Prozent-Ziel bis 2040 gestärkt nach Belém.

Gruppen wie die Inselstaaten (Aosis) und die ärmsten Entwicklungsländer (LDCs) bleiben das moralische Gewissen – denn diese Länder leiden bereits massiv an den Folgen der Klimakrise.

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