Pazifikstaaten erhöhen Druck vor COP30: „Ausstieg aus fossilen Energien jetzt“
Die Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) hat bei der Klimakonferenz COP30 in Belém (Brasilien) ihre Forderungen verschärft und die großen Emittenten zu raschem Handeln aufgefordert. Die Staaten des Pazifikraums – viele davon akut von Meeresspiegelanstieg und Extremwetter betroffen – warnen, dass das 1,5-Grad-Ziel „keine politische Verhandlungsmasse“ sei, sondern über ihre Existenz entscheide.
Fidschis Premierminister Sitiveni Rabuka, der die Position der AOSIS beim jüngsten Pazifikgipfel vertreten hat, spricht von einem „Überlebenskampf“. Die Staaten fordern einen klaren, globalen Ausstiegsplan aus Öl, Gas und Kohle, inklusive eines Stopps für neue fossile Projekte. Vor allem die Industriestaaten und G20-Länder müssten endlich „den schmutzigen Energieträgern den Rücken kehren“.
Gleichzeitig drängt AOSIS auf verbindliche Zusagen bei der internationalen Klimafinanzierung. Dazu zählen:
- die vollständige Erfüllung der zugesagten 100 Milliarden Dollar jährlich,
- verlässliche Mittel für Anpassung an Klimafolgen,
- sowie Finanzierung für „Verluste und Schäden“ nach Extremereignissen.
Die Inselstaaten betonen, dass sie kaum zur Erderwärmung beitragen, aber die Folgen am stärksten spüren: steigende Pegel, Salzwasser in Grundwasserreservoirs, zerstörte Infrastruktur durch Zyklone. Viele Gemeinden müssen bereits über Umsiedlungen nachdenken.
Für Österreich und die EU ist diese Position brisant: Europa präsentiert sich international als Vorreiter im Klimaschutz und unterstützt den Fonds für Schäden und Verluste. Doch die AOSIS-Staaten erwarten mehr – vor allem einen Beitrag zu einem globalen Ausstiegspfad für fossile Energien.
„Wir wollen nicht nur Überlebende sein“, betonen die Pazifikstaaten, „wir wollen führend beim Klimaschutz sein.“ Sie reisen mit einer klaren Botschaft zur COP30: Das Zeitfenster, um 1,5 Grad einzuhalten, schließt sich – und Untätigkeit ist keine Option mehr.
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