"Er ist Tag und Nacht für seinen Job da"

ÖVP-nahe, liberal und ein loyaler Kollege: So wird Launsky-Tieffenthal beschrieben
Der Spitzendiplomat ist Top-Favorit für das Amt des Regierungssprechers.

Die Idee, in Österreich einen Regierungssprecher wie in Deutschland zu installieren, ist nicht neu. Jetzt ist Türkis-Blau aber fest entschlossen, dieses Amt einzuführen – und es gibt dafür schon einen Top-Favoriten: Der Spitzendiplomat Peter Launsky-Tieffenthal soll den Job bekommen.

Gegenüber dem KURIER wird das in der ÖVP "weder dementiert noch bestätigt". In Verhandlerkreisen spricht man von "einer Option", Insider gehen aber von einem fixen Ticket für den liberalen Konservativen aus, wie das auch die Kronen Zeitung berichtet.

Der eben erst 60 Jahre alt gewordene Launsky-Tieffenthal scheint der geeignete Kandidat für diesen Job zu sein, Koalitionsentscheidungen – mitunter auch umstrittene – inhaltlich kompetent und gleichermaßen charmant und glaubwürdig nach außen zu kommunizieren. Er kann das perfekt, schließlich leitete er vor mehr als zehn Jahren das Krisenmanagement und das Bürgerservice im Außenministerium und war von 2007 bis 2012 auch Pressesprecher des Amtes. In diesen beiden Funktionen wurde er einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Erfolgreich vermittelte der gewiefte Botschafter erfolgreich in mehreren Krisensituationen. Unter anderem verhandelte er 2008 die Freilassung der Salzburger Geiseln aus der Gefangenschaft der Terrorgruppe "Al Kaida im Islamischen Maghreb" in Mali.

UNO-Karriere

"Er ist Tag und Nacht für seinen Job da"
Ban Ki-Moon Peter Launsky UN

Sein Können beeindruckte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon dermaßen, dass er den Juristen 2012 zum Leiter der UNO-Hauptabteilung Presse und Information im Rang eines Under-Secretary-General machte. Damit hatte ein Österreicher den zweithöchsten Job in den Vereinten Nationen inne. Seine Aufgabe umfasste nicht nur, den UN-Hauptsitz in New York zu vertreten, sondern alle 63 UN-Standorte weltweit; mehr als 700 Mitarbeiter waren Launsky-Tieffenthal unterstellt.

2014 holte ihn Außenminister Sebastian Kurz vom East River an die Donau zurück und machte ihm zum Chef der Sektion für Entwicklungszusammenarbeit. Ein Knochenjob, weiß doch jeder, dass Österreich im OECD-Vergleich bei Entwicklungshilfe-Leistungen schlecht abschneidet. Launsky-Tieffenthal hat nicht nur diese, sondern auch alle anderen Herausforderungen bisher bravourös gemeistert. "Die Bilderbuch-Karriere und sein Charakter haben ihn dazu geformt, jeden schwierigen Diplomaten-Job ausgezeichnet zu erfüllen. Es ist seine sympathische Art, sein Charisma und sein Wissen, Inhalte verständlich zu vermitteln", beschreibt ihn ein sozialdemokratischer Außenamtskollege. Parteiübergreifend wird er von allen als "guter und loyaler Kollege" beschrieben.

Prinzip Diskretion

Auch Journalisten habe gute Erfahrungen mit dem Diplomaten. "Er balanciert sehr gut zwischen Diskretion und Offenheit. Das wird er als Regierungssprecher einer schwarz-blauen Koalition brauchen können", bemerkt ein französischer Journalist.

Privat ist Launsky-Tieffenthal kein Familienmensch im klassischen Sinn. "Er ist Tag und Nacht für seinen Job da, er ist ein Medien- und Informationsjunkie", sagen Freunde. Seit zehn Jahren ist er mit einer Wiener Zahnärztin liiert, mit ihr teilt er kulturelle Vorlieben, wie Kino und Theater.

Seinen Kopf frei bekommt der "Ästhet des Alltags", so die Bezeichnung einer Freundin (er legt auf Stil und gut geschnittene Anzüge großen Wert), beim leidenschaftlichen Tennis-Spiel und beim Bergwandern. Das Reiten hat er mittlerweile aufgegeben. Doch "Tempo und Elegance bestimmen nach wie vor sein Leben", sagt ein Botschafter.

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