Tausende fordern Pilz auf: "Peter mach’ was!

Peter Pilz
Die Idee, mit einer eigenen Liste anzutreten, wird für den Aufdecker Peter Pilz immer konkreter. Alte Bekannte würden sich dafür interessieren.

Ein eigener Ordner auf seiner Festplatte existiert schon. Darin speichert Peter Pilz sämtliche Mails ab, die an den grünen Altstar vor allem eine Botschaft haben: "Peter, mach’ was!" Mehrere Stunden verbrachte Pilz gestern allein damit, alle Mails in den neu angelegten Ordner zu verschieben. Laut dem KURIER vorliegenden Informationen drängen Pilz nahe stehende Wirtschaftstreibende und Prominente darauf, dass er die Gunst der Stunde nutzt und selbst kandidiert. Das Budget für den Wahlkampf könne man über Crowdfunding und Spender auftreiben, heißt es. "So eine Welle habe ich noch nie erlebt", meint Pilz gegenüber dem KURIER. "Alle paar Meter werde ich auf der Straße angesprochen."

Offiziell allerdings will der langjährige Grünen-Abgeordnete nicht bestätigen, dass er mit einer eigenen Liste bei den kommenden Nationalratswahlen antritt. "Noch beschäftige ich mich mit dem Eurofighter-U-Ausschuss."

Im Umfeld von Peter Pilz mehren sich aber die Hinweise, dass der 63-Jährige jedenfalls darüber nachdenkt, mit einer eigenen Liste bei der Nationalratswahl anzutreten.

Politische Argumente für ein Antreten gibt es viele. Da ist zunächst der Zuspruch: Wie auf Pilz’ Homepage dokumentiert, wünscht sich eine erkleckliche Anzahl an Grün-Affinen den Verbleib des Urgesteins.

Tausende fordern Pilz auf: "Peter mach’ was!

Ein zweites Argument ist der Umstand, dass viele routinierte Mandatare nicht oder nur auf aussichtslosen Listenplätzen gereiht wurden. Neben Pilz sind de facto auch der langjährige Sozialsprecher Karl Öllinger, Kultursprecher Wolfgang Zinggl, Budget-Experte Bruno Rossmann und Buwog-Insiderin Gabi Moser aus dem Rennen. "Am Bundeskongress war eine irritierende Stimmung zu spüren, frei nach dem Motto: Wir brauchen unbedingt Neues – egal was oder wer", erzählt eine Abgeordnete dem KURIER.

Ein drittes Argument: Bei der vergangenen Nationalratswahl hat Pilz den dritten Platz unter den Grünen bei den Vorzugsstimmen-Ranking erreicht. Vor ihm lag nur Spitzenkandidatin Eva Glawischnig und Öllinger, der aber einen Vorzugsstimmenwahlkampf führte. Pilz lag weit vor Vize-Parteichef Werner Kogler. "Für 99 Prozent der Wähler haben die Grünen die größte Kontrollkompetenz. Das Gesicht dieser Kompetenz ist den Grünen nun verloren gegangen", so der Politologe Peter Filzmaier.

Öllinger, ein Vertrauter von Pilz, kann sich eine Rückkehr in die Parlamentspolitik vorstellen. "Man kann nicht zuschauen, wie die FPÖ sich anschickt, der nächsten Regierung anzugehören. Da muss man etwas tun", sagt er zum KURIER.

Eine Kandidatur auf der Liste Pilz? "Noch wissen wir nicht, ob es eine neue Plattform geben wird. Ich bin aber ehrlich genug zu sagen: ,Ich schau’ mir das jetzt einmal an’."

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