Warum die Einbürgerungszahlen wieder gestiegen sind
Die Zahl der Einbürgerungen hat nach einem im Vorjahr verzeichneten Rückgang im ersten Quartal 2024 wieder zugenommen.
Konkret wurden nach Zahlen der Statistik Austria in den ersten drei Monaten 2024 die österreichische Staatsangehörigkeit an 5.377 Personen verliehen - das sind um rund 63 Prozent mehr als im Vergleichs-Quartal des Vorjahrs. Hauptverantwortlich dafür sind Einbürgerungen von Verfolgten des NS-Regimes und deren Nachkommen, die vor allem im Ausland leben.
Viele Nachkommen von NS-Opfern
Seit einigen Jahren können Nachfahren von NS-Opfern eine Doppelstaatsbürgerschaft beantragen - diese Möglichkeit sorgte daraufhin für einen Anstieg der Einbürgerungszahlen. Dies nahmen zunächst auch viele in Anspruch, 2023 ging diese Zahl aber wieder zurück. Nun wuchs sie wieder an. Von den 5.377 Einbürgerungen entfielen 2.037 auf diese Gruppe, die fast ausschließlich im Ausland (v.a. Israel und USA) lebt. Diese Personengruppe muss weder entsprechende Deutschkenntnisse aufweisen noch Arbeits- oder Wohnsitzerfordernisse erfüllen.
"Aber auch bei aus anderen Gründen Eingebürgerten, von denen bis auf 25 Personen alle in Österreich leben, gab es einen Anstieg um 18,9 Prozent auf 3.340", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung. In dieser Gruppe erhielten vor allem Syrer (616), Türken (373) und Afghanen (287) die österreichische Staatsbürgerschaft.
Rückgänge in Wien
Rund die Hälfte der Einbürgerungen (47 Prozent) entfiel auf Frauen, 32 Prozent waren unter 18 Jahre alt. Genau ein Fünftel der Neo-Staatsbürgerinnen und -Staatsbürger wurde bereits in Österreich geboren.
Das Einbürgerungs-Plus zog sich durch fast alle Bundesländer. Am prozentuell höchsten fiel es in Salzburg aus, wo sich die Zahl der Einbürgerungen fast verdoppelte - allerdings von einem geringen Niveau aus. Rückgänge gab es nur in Wien (um rund 15 Prozent).
Drei Viertel der Einbürgerungen erfolgten aufgrund eines Rechtsanspruchs. Neben den Verfolgten des NS-Regimes und deren Nachkommen traf dies auf 1.560 Personen nach mindestens sechsjährigem Wohnsitz in Österreich und aus besonders berücksichtigungswürdigen Gründen (z.B. nachgewiesene Deutschkenntnisse und nachhaltige Integration bzw. asylberechtigt), auf 187 Personen aufgrund der Ehe mit einem Österreicher oder einer Österreicherin sowie auf 128 aufgrund eines mindestens 15-jährigen Wohnsitzes in Österreich und nachhaltiger Integration zu.
Weitere 314 Personen erhielten die Staatsbürgerschaft im Ermessen (rund sechs Prozent), darunter 298 Personen nach mindestens zehnjährigem Wohnsitz sowie zwölf aufgrund außerordentlicher Leistungen im Staatsinteresse. Unter dem Titel Erstreckung der Verleihung wurden zusammen 1.039 Personen bzw. rund 19 Prozent eingebürgert, davon 168 Ehegatten und 871 Kinder.
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