Doskozils SPÖ-Offensive: Nadelstiche gegen Rendi-Wagner gehen weiter
Zwei Wochen vor der Niederösterreich-Wahl steigt die Nervosität in der SPÖ. Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozils drängt an die Spitze, daher ist die Lage in der SPÖ ohnehin angespannt. Ein schlechtes Niederösterreich-Wahlergebnis könnte das Ventil für einen offenen Kampf zwischen dem Doskozil-Lager und den Unterstützern von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner werden.
Doskozil setzt jetzt mit einem weiteren Nadelstich seine Offensive fort. Und er hat dabei einen prominenten Unterstützer.
Am Sonntag trudelte bei Innenpolitik-Journalisten via WhatsApp eine Einladung ein. Die
SPÖ Burgenland bzw. ihr Wirtschaftsverband lädt zum Neujahrsempfang auf die Burg Schlaining. Titel der Veranstaltung: "Wirtschaftsperspektiven im Kontext der Energiekrise - Burgenland als Vorbild". Redner: Bundeskanzler a. D. Christian Kern, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
Als Rendi-Wagner vor einigen Wochen ihre Industriepolitik vorstellte, lancierte Doskozil eine Umfrage, wonach die SPÖ mit ihm an der Spitze bei Nationalratswahlen auf Platz 1 lägen.
Schnabl holte Doskozil zu Hilfe
Am Samstag dieser Woche hatte Doskozil dem niederösterreichischen SPÖ-Chef Franz Schnabl Wahlkampfhilfe geleistet und war mit ihm in Wiener Neustadt aufgetreten. Schnabl galt bis vor kurzem als Unterstützer Rendi-Wagners, doch dürfte das Verhältnis inzwischen deutlich getrübt sein. Schnabl ist bei der Präsidiumsklausur der Bundespartei in Kärnten nicht öffentlich aufgetreten, obwohl er am 29. Jänner die NÖ-Wahl zu schlagen hat. Schnabl ist nicht einmal zur Klausur der Bundespartei gefahren, war nur digital zugeschaltet.
Beim gemeinsamen Auftritt mit Doskozil hingegen rühmte Schnabl Rendi-Wagners parteiinternen Herausforderer als "Vorbild und revolutionär".
Kein Rückenwind vom Bund
In der SPÖ wird damit gerechnet, dass der schwelende Konflikt um die Parteiführung nach Niederösterreich-Wahl voll ausbrechen könnte. In Niederösterreich könnte sich der Fall Tirol wiederholen - nur magere Zugewinne für die SPÖ trotz historischer Niederlage für die ÖVP. Manche Umfragen prophezeien der SPÖ in Niederösterreich sogar Verluste von bis zu minus zwei Prozentpunkten. Die roten Landespolitiker könnten die Bundespartei wegen fehlenden Rückenwinds verantwortlich machen, heißt es.
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