Zum Beispiel CEOs for Future. Die Aktion fördert den Austausch zwischen Firmenchefs und Jugendlichen in Sachen Klimaschutz. Die Klimaveränderungen sind sehr dramatisch, und viele Jugendliche sind erschöpft, weil sie das Gefühl haben, nicht gehört zu werden und mit ihren Anliegen nicht durchzudringen. Mit der Caritas unterstütze ich die Aktion #wirtun. Dabei wird in Not geratenen Frauen geholfen, um wieder auf eigenen Beinen stehen zu können.
Wo hat Österreich bei Frauenrechten noch großen Handlungsbedarf?
Es war erschreckend, wie schnell wir in einer Ausnahmesituation, nämlich der Pandemie, in die traditionellen Rollenbilder zurückgefallen sind. Viele Frauen, die nur teilzeitbeschäftigt waren, haben zusätzlich Stunden reduziert, damit sie das mit den Kindern zu Hause und dem Haushalt hinkriegen. Dass sich viele dieser unbezahlten Aufgaben immer noch bei den Frauen konzentrieren, ist in der Pandemie noch offensichtlicher geworden. Insofern sehe ich großen Handlungsbedarf. Und die Unterschiede bei den Einkommen und natürlich auch bei den Pensionen sind nach wie vor groß, das ändert sich viel zu langsam. Auch haben wir nach wie vor sehr wenige Frauen in den Chefetagen und in der Politik.
Unterstützt Ihr Mann Ihr feministisches Engagement?
Wir unterstützen uns grundsätzlich gegenseitig. In puncto Gleichstellung meint er vor allem als Ökonom, dass es sich Österreich nicht leisten kann, das Potenzial der Frauen nicht zu nützen. Gerade im Moment, wo wir so dringend Arbeitskräfte brauchen, ist es absurd, dass wir hier nicht mehr Initiativen haben. AMS-Chef Johannes Kopf hat eben erst dringend appelliert, die ganztägige Kinderbetreuung flächendeckend auszubauen. Frauenpolitik ist eben nicht Frauensache, sondern geht uns alle an, Männer und Frauen.
Fühlen Sie sich von Frauenministerin Raab eigentlich vertreten? Sie betont ja, sie sei keine Feministin.
Die Frauenministerin nimmt ihre Aufgaben in ihrer Weise und mit ihren Überzeugungen wahr. Ich bin jedenfalls eine überzeugte Feministin.
Die Gemäuer der Hofburg atmen Geschichte. Fühlen Sie sich dort wohl, oder haben Sie das Gefühl, Sie betreten ein voriges Jahrhundert?
Das ist ein berechtigtes Thema. Mein Mann sagt, die Frage lautet: Wer prägt wen? Die Hofburg uns, oder wir die Hofburg? Unser Anspruch ist schon, dass wir, bei allem Respekt vor der Geschichte, das moderne Österreich sichtbar machen. Wir gehen auch gerne hinaus aus der Hofburg, aber viele Menschen wollen lieber in die Hofburg kommen, weil sie sie gerne einmal sehen wollen. Beliebt sind Fotos bei der Tapetentür.
Sie haben zuvor im Parlament gearbeitet, nun sechs Jahre in der Hofburg. Hat sich Ihr Blick auf die heimische Politik geändert?
Damals habe ich für eine Parlamentsfraktion gearbeitet. Jetzt ist es meinem Mann und mir wichtig, überparteilich zu agieren und kontinuierlich Kontakt zu allen Akteuren in der Politik, aber auch zu Vertretern von NGOs, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft zu halten. Zum Beispiel haben wir zum ersten Mal die österreichischen Bürgermeisterinnen in die Hofburg eingeladen, da konnte man das Engagement und den Gestaltungswillen, der in der Regionalpolitik herrscht, richtig spüren.
Das hört man in letzter Zeit selten. Die Politik wirkt eher abschreckend, es gibt wenige Gemeinsamkeiten.
Ich kann verstehen, dass es auch abschreckt. Aber es gibt auch das Gemeinsame, das dürfen wir nicht vergessen. Leider ist das in der Tagespolitik bei einigen abhandengekommen, der Ton ist manchmal sehr bedauerlich. Jene, die das machen, beschädigen sich damit selbst, aber auch unsere demokratischen Institutionen. Das sieht man dann in den Vertrauenswerten. Das System insgesamt nimmt Schaden an dem Gegeneinander.
Was ist Ihr Gegenrezept?
Einander wieder richtig zuhören. Man kann dabei immer etwas lernen. Mir fällt auf, dass es zum Beispiel im EU-Parlament mehr Zusammenarbeit in Sachfragen gibt. Das könnte vielleicht auch ein Vorbild sein.
Wie ist die Entscheidung zur Wiederkandidatur gefallen? Haben Sie das gemeinsam entschieden?
Ja, wir haben das in der Familie auch gemeinsam besprochen. Im Rückblick, was erreicht worden ist, und im Ausblick, was das für unser Leben bedeutet.
Haben Sie zu anderen Präsidentenpaaren besondere Beziehungen aufgebaut?
Zum deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender. Frau Büdenbender und ich haben viele Gemeinsamkeiten. Wir sind auch Schirmherrinnen bei Auma Obamas Hilfsaktion für Jugendliche in Kenia.
Gibt es einen Austausch unter den First Ladys, mit Margit Fischer oder mit Margot Klestil-Löffler?
Mit Margit Fischer habe ich gleich nach der Wahl und mit Margot Klestil-Löffler später ausführlich gesprochen, wie das ist, wenn man in die Hofburg kommt, und worauf man bei Staatsbesuchen achten soll. Das war anfangs sehr, sehr hilfreich. Dann muss man ohnehin seinen eigenen Weg finden.
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