Die Vernichtung des europäischen Judentums
Der Holocaust, der systematische Massenmord an europäischen Juden, hatte offenbar weit größere Ausmaße, als bisher angenommen. Laut einem Bericht der New York Times haben die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges 42.500 Zwangs- und Gefangenenlager, Konzentrationslager und Gettos in Europa errichtet. Bisher waren Historiker von rund 7000 solcher Stätten der Nazi-Verbrechen im besetzten Europa ausgegangen. Die meisten Lager gab es in Deutschland und in den während des Zweiten Weltkrieges besetzten polnischen Gebieten.
Wissenschaftler des United States Holocaust Memorial Museum haben in den vergangenen Jahren alle Lager katalogisiert, in denen das Nazi-Regime zwischen 1933 und 1945 seine Opfer einsperrte, folterte und tötete.
Bilder der Ausstellung
Katastrophe
Eine Ausstellung mit dem Titel „Die Geschichte der Shoah in Europa“ in Wien vermittelt Einblick in die Vernichtung des europäischen Judentums von den Anfängen des rassistischen Antisemitismus bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. In Israel und im Judentum wird das Verbrechen an den Juden seit 1948 als Shoah (Katastrophe, großes Unglück) bezeichnet. Das hebräische Wort wird auch in Europa für den Holocaust, den Mord an 5,6 bis 6,3 Millionen Menschen, verwendet.
Die Ausstellung wurde Montagabend im Wiener Theater Nestroyhof Hamakom von Claudia Schmied, Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, eröffnet. Das Ministerium empfiehlt die Ausstellung den Schulen.
Eine aufrüttelnde Rede hielt die deutsch-französische Journalistin Beate Klarsfeld. International ist sie durch ihr Engagement bei der Aufklärung und Verfolgung von Verbrechen der Nationalsozialisten bekannt. Gemeinsam mit ihrem Mann Serge Klarsfeld, einem Anwalt, hat sie mit detaillierten Dokumentationen auf zahlreiche unbehelligt lebende nationalsozialistische Täter hingewiesen (unter anderem Alois Brunner und Klaus Barbie).
Erarbeitet wurde die Ausstellung, die insgesamt 32 Roll-ups umfasst, vom renommierten Memorial de la Shoah in Paris, am Österreich-Teil der Schau arbeiteten Historiker der Akademie der Wissenschaften. Sie wollen Zusammenhänge, Unterschiede und Parallelen der österreichischen Geschichte der Shoah mit der gesamt-europäischen verdeutlichen.
TIPP: Theater Nestroyhof Hamakom, 2., Nestroyplatz 1; Mo.–Fr., 10–17 Uhr; bis 27.01. 2014. Gratis-Eintritt. Anmeldung für Schulen: office@gedenkdienst.at Weitere Infos: www.erinnern.at
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