Die Vereinschefin, der Chefinspektor und EU-Geld auf Malta

Die Vereinschefin, der Chefinspektor und EU-Geld auf Malta
Ermittler hielten am Mittwoch Nachschau im Finanz- und im Innenministerium: Zwei Mitarbeitern wird Untreue im Zusammenhang mit einem Verein vorgeworfen. Was die Ermittler auf die Spur brachte.

Im Finanzministerium und im Bundeskriminalamt gab es am Mittwochvormittag Hausdurchsuchungen – formal „Nachschau“ im Rahmen von Amtshilfe genannt.

Es geht um die „Agentur für europäische Integration und wirtschaftliche Entwicklung“ (kurz: AEI), eine GmbH mit gleichnamigem Verein. Eine Abteilungsleiterin im Finanzressort ist dort Geschäftsführerin bzw. Generalsekretärin. Ihr und einem Chefinspektor aus dem Bundeskriminalamt wird Untreue vorgeworfen. Beschuldigt sind noch eine dritte Person und die GmbH an sich.

Die AEI wurde 2003 gegründet und führt mit EU-Fördergeldern sogenannte Twinning-Projekte durch. Ab 2017, in der türkis-blauen Ära, florierte das Geschäft erst so richtig: Die Bilanzsumme stieg zwischen 2017 und 2019 von 580.000 auf 15,5 Millionen Euro an. Vier Ministerien – damals FPÖ-geführt – waren Mitglied im Verein, mehrere Beamte lukrieren dort bis heute einen Nebenverdienst als Experten.

Nach dem Ende von Türkis-Blau, als die vier Ministerien in ÖVP-Hand übergingen, regte sich Misstrauen: Der Bund bekam auch nach mehrmaliger Nachfrage keinen Einblick in die Finanzgebarung, heißt es. 2021 stiegen alle vier Ministerien aus (der KURIER berichtete, siehe unten)

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