Der Anfang vom Ende für Tempo 140 auf Autobahnen
Es ist eines der Prestigeprojekte des damaligen Verkehrsministers und heutigen FPÖ-Chefs Norbert Hofer: Tempo 140 auf Autobahnen. Seit August 2018 sind auf zwei Testabschnitten der Westautobahn 140km/h Höchstgeschwindigkeit erlaubt - auf rund 88 Kilometern zwischen Melk und Oed in Nieder- sowie auf 32 Kilometern zwischen Haid und Sattledt in Oberösterreich.
Als die ÖVP mit den Grünen in Koalitionsverhandlungen ging ist und immer deutlicher wurde, dass das Thema Umwelt ein Gewichtiges werden würde, ließ Grünen-Chef Werner Kogler durchblicken, dass der Testversuch nicht mehr lange laufen werde: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das überlebt. Aber das war ja, glaube ich, eh kein Projekt für die Ewigkeit", so Kogler wörtlich im November des Vorjahres.
Nun ist es soweit: Der Anfang vom Ende des schnellen Testbetriebs ist eingeleitet: Die neue Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler wird die bereits mehrfach angekündigte Beendigung schon in nächster Zukunft umsetzen, erklärte sie gegenüber Österreich.
"Die Verordnung ist schon in Arbeit. Das wird in den nächsten Wochen sein. Wir haben beim Klimaschutz so große Aufgaben, dass es wichtig ist, dass man auch in einzelnen Bereichen nicht in die falsche Richtung läuft. Die 140 waren leider die falsche Richtung, deswegen ist das eines der Themen, die wir rasch angehen", wird Gewessler zitiert.
FPÖ: "Verkehrspolitische Steinzeit"
Die FPÖ bezeichnet Gewesslers Vorhaben in einer Aussendung als Schritt zurück in die "verkehrspolitische Steinzeit". "Ergebnisse von unabhängigen Gutachtern zu Tempo 140 auf Autobahnteilstrecken der A1 in Nieder- und Oberösterreich haben eindeutig gezeigt, dass sich durch die Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 140 km/h keine nennenswerten Belastungen für die Umwelt ergeben haben“, so FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker.
"Mit dieser Maßnahme war die FPÖ mit dem ehemaligen Verkehrsminister Norbert Hofer wieder einmal am Puls der Zeit und die Grünen kehren mit der Abkehr von 140 auf Autobahnen wieder in die ‚verkehrspolitische Steinzeit“ zurück.“
„Im Vorher-Nachher-Vergleich zwischen Juli und August 2018 wurden im Bereich ‚Luft‘ keine signifikanten Auswirkungen durch die Anhebung des Tempolimits erkannt. Die Auswertungen der Ergebnisse der beiden Messstationen an der Autobahn haben somit keinen Einfluss der Autos auf die Feinstaubkonzentration zutage gebracht. Es kam in diesen Bereichen lediglich - wie auch bei Stickoxiden NO2 - zu kaum messbaren Erhöhungen“, erklärte Hafenecker, der ergänzend anführte, dass „sich durch Tempo 140 sogar die Zahl der Unfälle mit Personenschaden in den Teststrecken verringert hätten“.
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