Covid: Trotz Mega-Welle fehlen Arzneimittel

Covid: Trotz Mega-Welle fehlen Arzneimittel
Warum gibt es zu wenig Paxlovid? Minister und Apotheker spielen sich gegenseitig den Ball zu.

Eigentlich hätte es für den Gesundheitsminister ein ruhiger Mittwoch werden können. Im Parlament stand der Beschluss von Johannes Rauchs Gesundheitsreform auf dem Programm. Und auch wenn die Opposition ihn kritisierte und die geplanten Maßnahmen zerpflückte: Bis hierhin war alles plan- und absehbar.

Alles bis auf die Sache mit dem Paxlovid.

Denn am Mittwoch erreichte der Streit um das Covid-Medikament einen neuen Höhepunkt und es wurde offen darüber gestritten, wer dafür die Verantwortung trägt, dass der Virus-Hemmer in zahlreichen Apotheken einfach nicht mehr verfügbar ist.

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Mangelware

Dass mancherorts zu wenige oder gar keine Packungen ausgegeben werden können, ist ein Faktum, das weder vom Ministerium noch von Apothekern oder Ärzten ernsthaft angezweifelt wird. Auch den KURIER erreichten in den vergangenen Tagen eMails von wütend-verzweifelten Lesern, die für Angehörige erfolglos Apotheken abklapperten, um das Covid-Medikament zu besorgen.

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Wo bzw. bei wem liegt also der Fehler?

Glaubt man dem Gesundheitsminister, hat die öffentliche Hand sicher genug Packungen geordert. Offensichtlich seien aber Zehntausende Dosen „verschwunden“, man könnte auch sagen: Sie wurden verschlampt.

„Wir haben 123.000 Dosen für die öffentlichen Apotheken beschafft, bis Ende Oktober wurden 77.000 abgerechnet. Wo die restlichen sind, das konnte mir die Kammer nicht erklären“, wettert Johannes Rauch, nicht ohne anzufügen: „Ich erwarte mir, dass hier Klarheit geschaffen wird.“

Abgelaufen

Stimmt nicht, hält die Apothekerkammer entgegen. Über die Gesamtmenge haben man von Beginn an keinen Überblick gehabt, das sei Angelegenheit des Käufers – also des Ministeriums – und des Arzneimittel-Großhandels. Faktum sei, dass von den erwähnten 123.000 Dosen gut 90.000 Packungen auf Kassenrezept abgegeben wurden; und der Rest entfalle auf Privatrezepte (Touristen, Ärzte, Rechtsanwälte etc.) sowie auf abgelaufene Packungen, die man vernichten musste.

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Für Ärzte, Apotheker und die politische Opposition ist die Lage klar: Der Minister hat versagt und bekommt die Versorgung mit Arzneimitteln nicht hin.

Das Gesundheitsministerium erklärte am Mittwoch, man habe 18.000 zusätzliche Packungen Paxlovid geordert, die Lieferung werde „in den nächsten Tagen“ in allen Apotheken verfügbar sein.

Tempo ist angesagt. Denn laut dem Virologen Andreas Bergthaler ist die derzeit über Österreich hinwegrollende Covid-Welle von einer Größe, wie sie in der gesamten Pandemie „noch nie zu sehen war“.

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