Kurz bekräftigt: "Bin für nächsten Sommer sehr optimistisch"

Swiss President Simonetta Sommaruga and Austrian Chancellor Sebastian Kurz meet in Kehrsatz
"Bis dahin wird uns die Pandemie noch einiges abverlangen." Kanzler: Viele Fälle aus Ausland eingeschleppt - "Wir sind keine Insel."

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat im Rahmen eines Schweiz-Besuchs seine Ansicht bekräftigt, dass die Corona-Pandemie bis zum Sommer des nächsten Jahres dauern dürfte. "Bis dahin wird uns die Pandemie noch einiges abverlangen", sagte er am Freitagabend in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen SRF. Für Sommer 2021 sei er aber "sehr optimistisch".

Es gebe "große Fortschritte bei der Erforschung eines Impfstoffes und bei der Erforschung von Medikamenten", begründete Kurz seine Zuversicht. "Insofern rechne ich damit, dass der nächste Sommer wieder ein normaler werden kann", fügte Kurz hinzu, der bereits Ende August im "Sommergespräch" mit dem ORF-Fernsehen mit Blick auf Mitte kommenden Jahres vom "Licht am Ende des Tunnels" gesprochen hatte. Am Samstagvormittag informierte sich der Regierungschef in Basel bei einem Treffen mit CEOs führender Pharmakonzerne über den Stand bei der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen:

Dass mittlerweile die Zahlen in Österreich wieder angestiegen sind, begründete der Bundeskanzler gegenüber SRF neuerlich vor allem damit, das viele Fälle "aus dem Ausland eingeschleppt" worden seien. "Wir haben viele Reiserückkehrer gehabt im Sommer. Wir sind keine Insel." Der Tourismus in Österreich habe eigentlich sehr sicher funktioniert, meinte der ÖVP-Chef. Nun passiere in Österreich aber das, "was in allen Ländern passiert, wenn sich die Gespräche, die Kontakte wieder nach innen verlagern. Mit dem Schulbeginn und mit der Rückkehr aus dem Homeoffice, da steigen auch die Infektionsraten wieder. Das ist in der Schweiz so. Das ist in Österreich so. Das ist in den meisten europäischen Ländern so."

Wegen steigender Infektionszahlen hatte die Schweiz Wien am vergangenen Freitag auf die Liste der Corona-Risikogebiete gesetzt und eine bedingte Quarantänepflicht ausgesprochen. Kurz und die Schweizer Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (Sozialdemokraten/SPS) versicherten am Samstag nach einem Treffen auf dem Landgut Lohn bei Bern, alles zu tun, um neuerliche Grenzschließungen zu vermeiden.

"Wir wollen gemeinsam sicherstellen, dass die Grenzregion weiter gut funktioniert, und dass es zu keinen Einschränkungen für Bevölkerung und Wirtschaft kommt", hielt Kurz dabei fest, der bei dem Termin auch vom Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ebenfalls ÖVP) begleitet worden war. Vorarlberg grenzt wie Tirol an die Schweiz. Täglich gibt es rund 9.000 Grenzgänger, die von Österreich in die Schweiz zur Arbeit fahren.

Kanzler unterstreicht Haltung in Flüchtlingsfrage

Im Schweizer Fernsehen unterstrich Kurz zudem seine harte Haltung in der Flüchtlingsfrage. Österreich werde unter der türkis-grünen Bundesregierung keine Menschen aus dem angebrannten Flüchtlingslager Moria aufnehmen. "Wir haben in den letzten fünf Jahren sehr viele Menschen in Österreich aufgenommen", wiederholte Kurz seinen Standpunkt.

"In den letzten fünf Jahren haben über 200.000 Menschen einen Asylantrag in Österreich gestellt." 30.000 davon hätten keine Arbeit. "Wir sind das drittstärkste betroffene Land in ganz Europa. Daher glauben wir, dass wir zunächst einmal die Menschen integrieren sollten, die schon in Österreich sind."

Österreich setze auf "Hilfe vor Ort", unterstrich Kurz. Dafür, dass manche Länder in Europa sich dafür rühmen würden, "dass sie zwei, vier, 16" oder - wie die Schweiz - "20 Kinder aufnehmen", zeigte er kein Verständnis. "Das ist für mich einfach Symbolpolitik, da möchte ich auch nicht mitmachen."

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