Auch fällt damit das Zutrittsverbot für Infizierte zu vulnerablen Einrichtungen, etwa Kranken- und Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen für Kinder unter elf Jahren. Corona ist mit Ende Juni auch keine meldepflichtige Krankheit mehr.
Schon mit 30. April laufen die Maskenpflicht in Spitälern, Alten- und Pflegeheimen und in Arztpraxen sowie die Risikogruppenfreistellung aus.
Gratistests nur bei Symptomen
Mit Ende Juni wird auch dem kostenlosen Testen in den eigenen vier Wänden, den sogenannten Wohnzimmertests, ein Ende gesetzt. Allerdings können sich Menschen mit Symptomen weiterhin bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten testen lassen – weiter kostenlos.
Gratis bleibt auch die Corona-Schutzimpfung. Sie kann ebenfalls im niedergelassenen Bereich und weiteren Einrichtungen wie Impfstraßen oder -bussen in Anspruch genommen werden. Die Bundesländer haben auch die Möglichkeit, regional angepasste Angebote zu schaffen. Diese Regelung gilt zunächst bis 31. März 2024, eine langfristige Lösung soll bis dahin in den Verhandlungen zum Finanzausgleich gefunden werden.
Auch die Corona-Medikamente sollen über den 30. Juni hinaus kostenlos bleiben.
Impfkampagne für den Herbst
Das Virus wird uns trotzdem nicht völlig in Ruhe lassen, auch wenn die Schutzmaßnahmen in Österreich fallen. „Die Pandemie geht, das Virus bleibt“, sagt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).
Weitere Infektionswellen sind wahrscheinlich, sind sich auch Experten sicher. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC empfiehlt für den Herbst neue Covid-Impfkampagnen, besonders für ältere Menschen und weitere Risikogruppen.
Laut Überwachungsdaten werden Personen mit höherem Alter mit jeder weiteren Coronawelle mit größerer Wahrscheinlichkeit in Spitäler eingeliefert, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Report. Eine hohe Impfrate im Herbst von Personen ab 60 Jahren könnte demnach bis zu 32 Prozent der Krankenhauseinweisungen im EU/EWR-Raum verhindern.
Bis Ende Juni werde außerdem ein neuer Pandemiemanagement-Plan ausgearbeitet, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Damit sollen potenziell neue Handlungsmaßnahmen rechtzeitig vor dem Herbst feststehen.
Monitoring für die Grippe?
Um die epidemiologische Entwicklung im Auge zu behalten und im Bedarfsfall schnell handeln zu können, werde auch das Abwassermonitoring nach Ende der Krisenmaßnahmen fortgeführt, wurde in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums betont.
Das Abwassermonitoring werde auch auf weitere Krankheitserreger, wie etwa Influenza erweitert. Die Proben würden weiterhin mit einer Ganzgenom-Sequenzierung auf die vorkommenden Virusvarianten analysiert.
Die nächste Epidemie
Weitere Schritte werden für die Zukunft notwendig sein. Schon Anfang 2020 wurde augenscheinlich: Österreich war auf eine Pandemie nicht vorbereitet. Österreichs Epidemiegesetz stammt in seiner Grundstruktur aus dem Jahr 1913 und bräuchte eine Überarbeitung, um auf weitere Epidemien vorbereitet zu sein, sind sich Experten und auch die Politik einig.
Das kündigten schon zwei Gesundheitsminister an, Rudolf Anschober (Grüne) im Jahr 2020 und der amtierende Gesundheitsminister Rauch. Tatsächlich dürften nun erste Schritte für eine Novellierung und Adaptierung des Epidemiegesetzes gesetzt worden sein. Bis Ende 2023 soll einer erster Entwurf fertig sein.
Wie dieser aussehen werde, ist noch offen. Man werde aber die Learnings aus den letzten drei Jahren einbauen, heißt es auf Anfrage aus dem Gesundheitsministerium. Ausgeschlossen ist allerdings, dass eine Impfpflicht im Epidemiegesetz implementiert wird, heißt es weiter aus dem Rauch-Büro.
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