Bundesheer: Einsatz an zahlreichen Fronten
Wenn das Bundesheer heute im Zuge seiner „hybriden Leistungsschau“ zeigt, was es kann, stehen unabhängig davon knapp 2.800 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz – mit vielfältigen Aufgaben. Sowohl das Coronavirus als auch die Migrations- und Flüchtlingsbewegungen an der südöstlichen Grenze fordern österreichische Institutionen dermaßen, dass sie um Unterstützung durch das Bundesheer ansuchen.
Tausende Einsatztage
In insgesamt vier Einsätzen leistet das Bundesheer derzeit Assistenz, seit Jänner dieses Jahres haben Soldatinnen und Soldaten etwa 293.000 Einsatztage an der Grenze absolviert, um die Polizei zu unterstützen.
Auch im Kampf gegen Corona hat das Bundesheer alle Hände voll zu tun – mehr als 319.000 Einsatztage schlagen sich dieses Jahr bereits zu Buche. Der Fokus der Aufträge liegt auf Testungen, Impfunterstützung, Kontaktnachverfolgung sowie Ein- und Ausreisekontrollen. Ein Ende ist derzeit nicht absehbar, das Heer verfügt über ausreichende Kapazitäten: Bis zu 8.000 Soldaten waren an den Höhepunkten der Krise gleichzeitig im Einsatz.
„Ausreichend Reserven“
Einer der Schwerpunkt bei der Zukunftsplanung ist das Thema Blackout, vor dem das Verteidigungsministerium seit Jahren warnt. Derzeit arbeitet es daran, bis 2025 insgesamt 100 Kasernen autark zu machen. Zwölf davon sollen zu Sicherheitsinseln ausgebaut werden, die im Ernstfall sowohl die Soldaten als auch die zivilen Einsatzkräfte unterstützen werden.
Auch jetzt wäre das Bundesheer in einem solchen Fall einsatzbereit: „Ich kann versichern, dass wir für den Fahrzeugbetrieb und auch für die Notstromaggregate auf ausreichende Reserven zurückgreifen können“, sagt Fähigkeitendirektor, Generalmajor Bruno Hofbauer, zum KURIER. Im Bereich der militärischen Landesverteidigung geht es langsamer voran: Der massive Investitionsrückstau der vergangenen Jahrzehnte ist noch lange nicht behoben.
Seit Ende des Kalten Krieges wurden etwa die schweren Waffensysteme im Bundesheer um 62 Prozent reduziert, derzeit gibt es noch ein Panzerbataillon. Um eine Trendwende zu schaffen, wären mehr Mittel notwendig als das kommende Budget. Dieses liegt zwar mit einem Plus von 40 Millionen Euro abermals höher als jene der vergangenen Jahre, für weitreichende Investitionen ist das nicht genug.
Allerdings konnte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in den vergangenen Jahren immer wieder Sonderinvest-Pakete verhandeln, um notwendige Anschaffungen zu tätigen: Etwa 200 Millionen Euro für die Mobilität der Miliz – oder die Anschaffung neuer Helikopter.
Kommentare