Brenner-Basistunnel: Vor allem Deutschland hinkt beim Bau hinterher

Brenner-Basistunnel: Vor allem Deutschland hinkt beim Bau hinterher
Österreich und Italien legen vor, aber Deutschland kommt beim Zubringer nicht nach – Inbetriebnahme wohl frühestens erst 2034

Wer sich mit dem Auto auf die Brennerautobahn begibt, der kann meist nur hoffen: Darauf, dass mit dem Brennerbasistunnel endlich die schier endlosen Lkw-Kolonnen auf die Schiene und damit weg von den verstopften Straße kommen. Eigentlich hätte das ehrgeizigste Verkehrsprojekt Europas schon vor Jahren fertig sein sollen. Der erste, symbolische Spatenstich ist vor mittlerweile schon vor 17 Jahren erfolgt.

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Frühestens in neun Jahren

Jetzt geht die Brennerbasistunnelgesellschaft BBT SE davon aus, dass frühestens in neun Jahren erste Züge durch den 64 Kilometer langen Tunnel (inklusive der bereits bestehenden Umfahrung von Innsbruck) rollen werden.

Experten halten diese Prognose allerdings für zu optimistisch. Eher werde es schon 2034 werden, wird befürchtet. Ist sie eines Tages beendet, wird sie die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt sein.

Kosten steigen

Und steigen werden auch die Kosten – auf voraussichtlich 10,5 Milliarden Euro. Diese Summe bezieht sich auf die 55 Kilometer Tunnel mit zwei Röhren und einem Rettungsschacht zwischen Innsbruck und Franzensfeste

Berlin war säumig

Dass sich die Entlastung für die verkehrsgeplagten Tiroler so lange hinzieht, hat vor allem mit Deutschland zu tun. Auf Tiroler und Südtiroler Seite werden der Basistunnel und die neuen Bahnstrecken in den nächsten Jahren fertig sein. Gut möglich, dass die Bauarbeiten für den Brenner-Nordzubringer in der Region Rosenheim, Bayern, da noch nicht einmal begonnen haben.

Autobahnen wichtiger

Lange war das politische Interesse im Autoland Deutschland für den Bau des Zubringers herzhaft gering. Infrastrukturausgaben für den Bau oder die Erneuerung von Autobahnen waren da wichtiger. Zudem machten Bürgerinitiativen und Proteste gegen mögliche Trassenführungen Planungen schwierig. Eine endgültige Trasse ist bis heute noch nicht festgelegt, über verschiedene Varianten wird weiter gestritten. Vor den Landtagswahlen im Herbst wird zudem in Bayern mit weiteren Protesten gerechnet. Erst 2025 sollen die Planungsunterlagen für den Brenner-Nordzulauf dem Bundestag in Berlin vorgelegt werden. Und ab 2040 – so die vermutlich optimistische Annahme – sollen die neuen Gleise dann endgültig fertig sein.

Anders sieht es im südlichsten Baulos des Mega-Tunnelprojektes aus: Dort wurden im Abschnitt Eisackunterquerung vor zehn Tagen nach acht Jahren Bauzeit sechs Kilometer Tunnel vollendet.

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