Bonus fürs Impfen: Was die Geld-Spritze nützt - und welche Nebenwirkungen es gibt

Bonus fürs Impfen: Was die Geld-Spritze nützt - und welche Nebenwirkungen es gibt
Jetzt soll es 500 Euro Prämie für Geimpfte geben, bevor die Impfpflicht mit Strafen kommt. Die Idee ist nicht unumstritten, ein Experte warnt: Menschen könnten sich daran gewöhnen oder gar misstrauisch werden.

Es wurde ja schon einiges versucht: Es gab Impf-Lotterien und Impf-Tombolas, eine „lange Nacht des Impfens“, eine Impf-Aktion bei einem Rockkonzert. Geimpft wurde schon in Supermärkten, in Booten, Bussen, Bädern, im Stephansdom und in einem Wiener Bordell (sogar mit Gutschein). Bier und Würstel, Tee und Wurstsemmeln gab es als Draufgabe zum Stich.

Das alles half zwar – aber zu wenig. Nach mehr als einem Jahr Impfkampagne haben erst 74 Prozent der impfbaren Bevölkerung ein aktives Zertifikat.

Die SPÖ ließ mit einem Vorschlag aufhorchen: Ein Gutschein über 500 Euro für jeden, der zum Impfziel von 90 Prozent beiträgt – einzulösen bei einem heimischen Betrieb. Die rund vier Milliarden Euro, die die Aktion kosten dürfte, sollen teilweise über die Mehrwertsteuer zurück in die Staatskasse fließen (mehr dazu hier). 

SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner will mit der Aktion noch einmal auf positive Anreize setzen, bevor ab 1. Februar die Impfpflicht mitsamt Strafen kommt. Derzeit sei die Impfdebatte zu negativ, zu sehr auf das Strafen fokussiert, sagt sie. Die Idee hat die SPÖ übrigens schon vor knapp drei Wochen präsentiert, die positive Resonanz kam diesen Mittwoch.

Bundeskanzler Karl Nehammer sagt, er hält es für einen „sehr guten Zugang“, auf positive Art zur Impfung zu motivieren. Ähnlich argumentieren ÖVP-Innenminister Gerhard Karner und andere ÖVP-Vertreter. Etwas zurückhaltender reagieren die Grünen: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sagt, es dürfe „keine Denkverbote“ geben, es werde weiterhin über verschiedenste Lösungen diskutiert.

Wirtschaftskammer und Handelsverband machen darauf aufmerksam, dass sie die Idee bereits im Juli hatten, WKO-Präsident Harald Mahrer freut sich, wenn sie „endlich aufgegriffen wird“.

ELGA-Geschäftsführer Franz Leisch zeigt gleich auf und bietet an, die Verteilung der Gutscheine über ELGA abzuwickeln. Die Gutscheine könnten, ähnlich wie die mittlerweile eingestellten Wohnzimmertests, in den Apotheken abgeholt werden.

Gegen die Idee ist – wenig überraschend – die FPÖ. „Die Menschen brauchen weder Zuckerbrot noch Peitsche – weder Gutscheine noch Zwang“, sagt Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch.

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