Blümel: „Warum soll ich denn keine Emojis verschicken?“

Blümel: „Warum soll ich denn keine Emojis verschicken?“
Der ÖVP-Finanzminister im Interview über seine schweigsamen Auftritte vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss. Warum er weiterhin Bussi-Symbole verschickt und wie er das Koalitionsklima beurteilt

Seit einem Jahr steht er unter Dauerbeschuss. Zuerst die Corona-Wirtschaftshilfen, die zu langsam fließen, dann fehlende Nullen im Budget, Erinnerungslücken im Ibiza-U-Ausschuss, Hausdurchsuchung und nun die Chatprotokolle mit ÖBAG-Chef Thomas Schmid. Die Opposition brachte am Freitag einen Misstrauensantrag gegen ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel ein. Wie er sich gegen die Vorwürfe des Postenschachers und der infantilen Sprache wehrt – das Interview.

KURIER: Herr Blümel, Sie bezeichnen die Chats mit ÖBAG-Chef Thomas Schmid als „salopp“ formuliert. Warum formuliert man, wenn es um hoch dotierte staatsnahe Jobs geht, salopp – und vor dem U-Ausschuss des Parlaments gibt man sich schweigsam?

Gernot Blümel: Wenn Textnachrichten zwischen Personen, die sich sehr gut kennen, aus dem Zusammenhang gerissen werden, kann das in der Interpretation eine gewisse Aufregung verursachen. Das verstehe ich und kann ich auch nachvollziehen. Was den U-Ausschuss betrifft, habe ich den Eindruck, dass es manchen Abgeordneten vor allem um Skandalisierung und mediale Vorverurteilung geht und eben nicht um Aufklärung. Das hat man auch daran gesehen, dass ein Großteil der Fragen vom Verfahrensrichter gar nicht zugelassen wurden. Nach meiner ersten Ladung vor dem U-Ausschuss hat die Verfahrensrichterin das Handtuch geworfen, weil es so viele Angriffe und Unterstellungen gab. Sie meinte, jeder Verbrecher in Österreich hat mehr Rechte als jemand, der in den Untersuchungsausschuss geladen ist. Dieses Klima trägt natürlich dazu bei, dass man von den Rechten, die man hat, auch Gebrauch macht.

 

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