Bereits am Freitag hatte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, nach einem Expertengespräch im Bundeskanzleramt appelliert: „Bitte, lasst euch impfen! Es gibt zur Impfung keine Alternative.“ Verfassungsministerin Karoline Edtstadler und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hatten Vertreter aus verschiedenen Bereichen, darunter auch der Kirchen und Religionsgemeinschaften, für Freitagnachmittag zu Gesprächen über die Impfpflicht eingeladen.
„Schwerwiegender Eingriff“
Im Gespräch mit dem KURIER stellt der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, klar, dass es den Bischöfen um die ethischen Voraussetzungen einer Impfpflicht gehe. Diese seien nur gegeben, wenn „alle anderen Mittel ausgeschöpft“ sind, so Schipka.
Tatsächlich wird auch in der Erklärung eine gewisse Skepsis gegenüber der Impfpflicht spürbar, wenn es heißt, diese sei „ein schwerwiegender Eingriff in die körperliche Integrität und Freiheit des einzelnen Menschen“. Die Beurteilung eines Gesetzes zur Impfpflicht sei „nicht Sache der Bischöfe“, betont der Generalsekretär. Die Bischofskonferenz werde ein solches Gesetz „weder begrüßen noch bekämpfen“. Ob „die Voraussetzungen dafür vorliegen, und eine temporäre Impfpflicht das jetzt angemessene Mittel zum Schutz des Gemeinwohls ist“, sei von den politisch Verantwortlichen zu entscheiden, ist in der Erklärung zu lesen.
Wie sieht Schipka eine möglicherweise religiös begründete Impfgegnerschaft? „Die Frage des Impfens ist keine Glaubensfrage, sondern eine Frage der Wissenschaft“, hält er unmissverständlich fest. Gleichwohl warnen die Bischöfe vor einer „pauschalen Verunglimpfung aller, die sich nicht impfen lassen wollen“.
Sorge macht den Bischöfen – wie freilich vielen anderen auch – die zunehmende Polarisierung, die gerade an der Impfdebatte besonders deutlich zu spüren sei.
Gibt es diesbezüglich Erwartungen an die teils neue Regierung? „Jeder Politiker kann das Seine dazu beitragen, Polarisierung nicht zu befördern“, meint Schipka. Und ganz generell: „Advent ist eine gute Zeit für Stille, Innehalten.“ Letztlich könne es nur darum gehen, „miteinander aus der Pandemie zu kommen“.
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