Bischöfe begeistert von "Franziskus-Effekt"

Papst Franziskus ist selbst schon 85 Jahre alt
Erzbischof Lackner und Kardinal Schönborn ziehen äußerst positive Bilanz der Begegnung mit dem Papst und des Ad-limina-Besuchs insgesamt.

Von einer menschlich zutiefst berührenden, herzlichen und zugleich ernsthaften Begegnung mit Papst Franziskus haben Erzbischof Franz Lackner und Kardinal Christoph Schönborn berichtet. Die beiden äußerten sich Freitagnachmittag im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress und weiteren Medien nach der Audienz der österreichischen Bischöfe bei Papst Franziskus und einem Gespräch im vatikanischen Staatssekretariat im Rahmen des Ad-limina-Besuchs der Bischofskonferenz in Rom.

Lackner, Vorsitzender der Bischofskonferenz und Salzburger Erzbischof, wie auch Schönborn, Erzbischof von Wien, wiesen auf die beeindruckende Zuversicht hin, die der Papst trotz aller aktuellen Herausforderungen ausstrahle. So sei etwa der Ukraine-Krieg ein bestimmendes Thema des rund zweistündigen Gesprächs von Franziskus mit den Mitgliedern der Österreichischen Bischofskonferenz gewesen. Papst wie Bischöfe seien über die aktuellen heftigen russischen Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine zutiefst betroffen, betonte Lackner.

Insgesamt bilanzierte der Bischofskonferenz-Vorsitzende den gesamten Ad-limina-Besuch - für ihn war es der dritte - höchst positiv. Es sei der wohl pastoralste und vom Klima her menschlichste gewesen. "Es war nicht schwer, das, was uns und die Menschen in Österreich bewegt, vorzubringen und wir hatten durchwegs den Eindruck: Es kommt an, wir werden gehört."

"Ungeheure Offenheit, Herzlichkeit"

In die gleiche Kerbe schlug auch Schönborn: Beim aktuellen Ad-limina-Besuch habe er ein Klima erlebt wie niemals zuvor. Dieses Klima, das wohl von Papst Franziskus ausgehe, wirke sich auch in den Dikasterien im Vatikan aus. "Wir haben hier eine ungeheure Offenheit, Herzlichkeit und Bereitschaft zum Zuhören und zum Austausch erlebt. Das ist sicher ein Franziskus-Effekt", so der Kardinal.

Der Papst habe die österreichischen Bischöfe ermutigt, im Synodalen Prozess voranzugehen und genau hinzuhören, was der Wille Gottes sei. Schönborn: "Wir beten im Vaterunser immer 'Dein Wille geschehe', aber was heißt das heute in dieser so schwierigen Zeit mit den vielen Krisen?" In all diesen Fragen brauche es sehr viel Hinhören, den gegenseitigen Austausch und vor allem auch den Geist der Zuversicht. Und diesen Geist strahle Franziskus aus.

Positiv sei im Vatikan sicher auch die Einmütigkeit bzw. Einheit unter den heimischen Bischöfen angekommen. Wobei unter Einheit die gemeinsame Sorge und das gemeinsame Hinschauen und Hinhören gemeint sei, so Schönborn: "Der Heilige Vater hat uns eindringlich dazu ermutigt: 'Seid Hirten, seid bei den Menschen.'"

Sachertorte für Franziskus

Zur Frage, ob ein Besuch des Papstes in Österreich realistisch sei, meinte der Kardinal: "Es gibt nichts Schöneres, als einen Besuch des Papstes." Aber Österreich sei wohl nicht gerade jene Peripherie, die Papst Franziskus besonders intensiv im Blick habe. Nachsatz: "Aber schauen wir einmal. Warten wir und hoffen wir."

Dass der Papst gegenüber Österreich große Wertschätzung habe, stehe freilich außer Zweifel. Über die Sachertorte - das am Beginn der Audienz überreichte Geburtstagsgeschenk der Bischöfe für Franziskus, der am Samstag sein 86. Lebensjahr vollendet - habe sich dieser jedenfalls sehr gefreut. Als Geburtstagsständchen hatten die Bischöfe "Viel Glück und viel Segen" vorgetragen, wobei der zweistimmige Satz nicht gänzlich gelungen sei, räumte der Kardinal mit einem Augenzwinkern ein.

Den Abschluss des am Montag begonnen fünftägigen Ad-limina-Besuchs der Österreichischen Bischofskonferenz bildete am Freitagnachmittag eine gemeinsame Messe in der Patriarchalbasilika St. Paul vor den Mauern.

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