Wahlplakat der VP-Tirol verärgert Italien
Im Finale des Wahlkampfs hat die Tiroler VP ganz auf die Sorge vor der Unregierbarkeit des Landes gesetzt. Auf ihren Plakaten warnte die Volkspartei angesichts der Vielfalt an antretenden Listen vor "italienischen Verhältnissen". Außerdem zu sehen ist, wie Ex-Premier Silvio Berlusconi einen Fiat 500 zu Schrott fährt.
Die Empörung, vor der etwa Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, gewarnt hatte, ließ nicht lange auf sich warten. Mittlerweile gebe es schon Überlegungen zum Tirol-Urlaubsboykott seitens Italiens - und der wäre nicht so ohne, meint Oppitz-Plörer, schließlich seien die Italiener eine der größten Besuchergruppen Innsbrucks.
Die italienische Botschaft in Wien berichtete der "Kleinen Zeitung" von etlichen Beschwerde E-Mails zu den VP-Plakaten. Botschafter Eugenio d’Auria habe diesbezüglich Kontakt mit dem Außenministerium aufgenommen.
"Wir wollen in Europa nicht mit derartigen Leuten in derselben Partei sein." PdL-Vertreter Bertoldi
Am Samstag reagierte auch die Berlusconi-Partei PdL auf die Plakate. Der Südtiroler PdL-Koordinator Alessandro Bertoldi appellierte an die Europäische Volkspartei (EVP), die ÖVP aus der "gemeinsamen europäischen Familie" auszuweisen. "Der PdL ist die drittstärkste Kraft in der EVP und Berlusconi zählt zu seinen Mitbegründern", so Bertoldi.
Kritisiert wurde das Wahlplakat auch von Berlusconis rechtskonservativer Tageszeitung "Il Giornale". "Bilder Berlusconis werden wieder einmal zu Zwecken der politischen Propaganda missbraucht, eine schlechte Angewohnheit in Italien, aber auch im Ausland", kommentierte das Blatt, das dem Tiroler Wahlkampf am Samstag einen größeren Bericht widmete. Es sei skandalös, dass Berlusconi zum "Symbol aller Schändlichkeiten Italiens" gemacht werde.
Aber nicht nur "Il Giornale" beschäftigte sich mit dem Tiroler Wahlplakat. Fast alle größeren italienischen Zeitungen veröffentlichten das Bild Berlusconis an Bord des Fiat 500.
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