Aus allen Lagern: Diese Menschen stehen hinter Donald Trump

Der Rüpel-Populist schart insgeheim durchaus vernünftige Berater um sich.

Rassistische Entgleisungen, persönliche Untergriffe gegen Mitbewerber ("wer so schwitzt, kann nicht Präsident werden"), offenkundige Ratlosigkeit in vielen Fragen: Donald Trumps Wahlkampagne bricht nicht nur alle Regeln der politischen Strategie, sie lässt auch jede klare Linie vermissen – und das alles mit durchschlagendem Erfolg.

"Sein eigener Stratege"

Der Mann, der für den Kandidaten, die öffentliche Figur, das Medienereignis Trump verantwortlich ist, ist in erster Linie er persönlich. "Er kontrolliert den Inhalt dieser Kampagne", verrät ein Republikaner mit persönlichen Beziehungen zu dem Milliardär, dem britischen Guardian: "Er entscheidet alleine über jede Presseaussendung, darüber, welche Reporter er sprechen will. Er ist sein eigener Stratege, sein eigener PR-Manager."

Draht zur Waffenlobby

Doch der Wahlkämpfer Trump ist nicht nur Egomane, er ist auch Familienmensch – oder genauer gesagt: Clanchef. Nicht nur seine derzeitige dritte Frau Melania weicht im Wahlkampf nicht von seiner Seite, auch seine drei Kinder aus erster Ehe sind nicht nur vor, sondern auch hinter den Kulissen aktiv. Sohn Donald jr. und Tochter Ivanka leiten seit Jahren den Trump-Konzern und sind somit auch für die Finanzierung des Wahlkampfes verantwortlich. Der dritte, Eric Frederick, knüpft für den Vater politisch wichtige Verbindungen, etwa zur mächtigen US-Waffenlobby.

Was seine übrigen Berater und Wahlkampf-Strategen angeht, lässt sich Trump vorerst kaum in die Karten schauen. Der prominenteste Politiker, der sich inzwischen als Berater Trumps geoutet hat, ist New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani. Der eigentlich gemäßigte Republikaner wurde zum Nationalhelden, als er nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sofort in der Öffentlichkeit auftrat und zum zentralen Organisator aller Hilfsmaßnahmen wurde. "Offenheit und Vertrauen" würden ihr Verhältnis auszeichnen, meinte Giuliani kürzlich in der Washington Post: "Er ruft mich an, um Dinge rasch zu klären, oder ich melde mich, wenn er wieder einmal zu weit gegangen ist."

Von Reagan bis Obama

Ohne Namen zu nennen spricht Giuliani von einer "Handvoll Freunde, die Politik verstehen". Mit ihnen würde sich Trump oft austauschen. Immer wieder tauchen da Namen aus dem Umfeld des verstorbenen Präsidenten Ronald Reagan auf, einer Galionsfigur der Republikaner.

Reagan, als Schauspieler anfangs ebenfalls nicht ernst genommen, sollte politische Linien vorgeben, an denen sich viele Republikaner noch heute orientieren. Neben solchen altgedienten Republikaner-Größen tauchen sogar Namen aus dem Umfeld von Barack Obama auf. So etwa ein Offizier aus dem militärischen US-Geheimdienst, der auf Entspannung mit Russland drängt. Weniger vernünftige außenpolitische Ideen Trumps kommen dagegen vom rechten Thinktank "Center for Security Policy". Wer wissen will, wo sich der Milliardär Anregungen für seine Attacken gegen Muslime holt, muss nur beim Gründer des Institutes, Frank Gaffney, nachlesen. Der gilt als fanatischer Gegner des Islam.

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