Der Oberösterreicher bringe alles mit, was man von einem starken Generalsekretär erwarte. Er zählt zum engsten Kreis von Kanzler Karl Nehammer (was bei Laura Sachslehner nie der Fall war), er spricht und versteht die Sprache der Funktionäre – bundesweit. Er ist über die Bünde hinweg angesehen, obwohl er Bundesobmann des ÖAAB ist. Und er hatte noch unter Bundeskanzler Sebastian Kurz die politische Arbeit gemacht, die man eigentlich vom damaligen Generalsekretär Axel Melchior erwartet hätte. Immer, wenn es politisch heikel wurde, musste August Wöginger ausrücken und sich den Medien stellen.
Und dann wird auch noch seine Rede beim letzten Parteitag in Graz in die Waagschale gelegt, wo er es verstanden hatte, die Funktionäre zu begeistern. „Es ist leichter, einen neuen Klubobmann im Nationalrat zu finden als einen Generalsekretär, der in der jetzigen Situation die Gesamtpartei führen kann. Außerdem könnte August Wöginger im Parlament ein geschäftsführender Klubobmann zur Seite gestellt werden“, sagt ein hoher Funktionär zum KURIER.
In der Wiener Bundesparteizentrale kann man solchen Überlegungen nicht viel abgewinnen. August Wöginger sei als Klubobmann viel zu wichtig, als dass man ihn in die Lichtenfelsgasse setzen könnte. Vor allem seine Achse mit der grünen Klubobfrau Sigrid Maurer sei der stabile Faktor in der türkis-grünen Koalition.
Rasche Entscheidung
Aus dem Klub der ÖVP heißt es dazu, dass man davon noch nichts gehört habe und so eine Konstellation nicht sinnvoll wäre. „Es braucht das Dreigestirn Bundesparteiobmann, Klubobmann und Generalsekretär, das gut zusammenarbeiten muss“, sagt ein Abgeordneter. Es sei nicht gut, wenn alles in der Partei nur noch auf ein bis zwei Personen verengt wird.
Wie man aus der ÖVP hört, will man sich mit der Nachbesetzung im Generalsekretariat jetzt aber nicht mehr viel Zeit lassen. Am Donnerstag sollen wieder intensive Gespräche stattgefunden haben, in die auch Kanzler Nehammer involviert war. Und die Auswahl der möglichen Nachfolger wurde an diesem Tag stark reduziert. Es soll auch der Plan sein, bis Ende September diese Parteifunktion nachbesetzt zu haben.
Gleichzeitig will man ein Team aufbauen, das den künftigen Generalsekretär unterstützen soll. Gesucht wird vor allem nach einem Kommunikationsstrategen – nach außen und nach innen.
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