Artenschutz neu: Viel mehr Bio-Landwirtschaft, etwas mehr Schutzzonen

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Umweltministerin Gewessler präsentiert neue Biodiversitätsstrategie, die bis 2030 weniger Flächenfraß, mehr ökologische Landwirtschaft und einen Ausbau der Schutzgebiete vorsieht.

Die Probleme und Ursachen für das Artensterben sind bekannt: Eine noch immer hohe Flächeninanspruchnahme, intensive Land- und Forstwirtschaft, hydrologische Veränderungen und der Klimawandel, Schadstoffe und invasive Arten – all das bewirkt Verluste an natürlichen und naturnahen Lebensräumen und Arten – weltweit, EU-weit und eben auch in Österreich.

Wie im türkis-grünen Koalitionspakt vereinbart, sollte die Umweltministerin deshalb eine neue Biodiversitätsstrategie erarbeiten lassen. Heute, Montag, wurde das Dokument veröffentlicht. Drei Schwerpunkte hebt das Ministerium von Leonore Gewessler hervor:

  • Bis 2030 sollen 30 Prozent der Landesfläche unter Schutz gestellt werden. Zudem soll die Fläche mit strengen Schutzauflagen weiter steigen, beispielsweise Nationalparks. Heute steht Österreich bei rund 29% Prozent Schutzgebieten und 1,7% Gebiete mit strengen Schutzauflagen.
  • Beim Artenschutz ist das Ziel, die Zahl der Arten auf der roten Liste der gefährdeten Arten in Österreich um ein Drittel zu reduzieren. Und zwar durch Schaffung von „intaktem Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten“. Konkret soll das heißen:  ein Rückgang der Flächenversiegelung, aber auch eine Reduktion des Pestizideinsatzes.
  • Und: Bis 2030 sollen 35 Prozent der Landwirtschaft in Österreich auf biologische sein.

Zur Unterstützung der Umsetzung hat das Klimaschutzministerium bereits im Jahr 2021 den Biodiversitätsfonds eingerichtet, der mit 80 Millionen Euro dotiert ist. Dieser Fonds unterstützt unterschiedlichste Projekte zum Schutz der Arten aber auch zur Wiederherstellung von bereits zerstörten Lebensräumen und wird durch den EU-RRF finanziell unterstützt.

Der Termin für den Startschuss der neuen Biodiversitäts-Strategie ist kein Zufall: In Kanada läuft noch bis Ende der Woche die 15. Welt-Umweltkonferenz der Vereinten Nationen, wo eine der zentralen Forderungen ist, dass bis 2030 30 Prozent aller Land- und Meeresgebiete unter Schutz gestellt werden. Österreichs Strategie passt sich also nur an die wahrscheinlich neuen UNO-Ziele an.

700 Milliarden Dollar fehlen

Greenpeace fordert, dass für die Umsetzung ambitionierter Ziele ausreichende Ressourcen bereitstehen müssen, vor allem für den globalen Süden. Greenpeace, wie auch afrikanische Staate und andere Länder des globalen Südens wollen, dass mindestens 100 Milliarden US Dollar pro Jahr bereitgestellt werden. Diese Mittel müssen größtenteils öffentliche Gelder sein.

Insgesamt gehe man davon aus, dass derzeit 700 Milliarden US Dollar für einen effektiven globalen Artenschutz fehlen. Aber, rechnen die Umweltschützer vor: Schon 500 Milliarden US Dollar könnten nur durch die Umwandlung von umweltschädlichen Subventionen bereitgestellt werden. Hier kann und muss die EU ein Vorreiter sein.

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