Arbeitsmarkt: 50.000 Langzeitarbeitslose sollen reintegriert werden
Der Recovery Plan: Österreich hat bei der EU-Kommission Projekte im Umfang von 4,5. Mrd. Euro eingereicht. Über den Wiederaufbaufonds der EU sollen davon 3,5 Mrd. zurückfließen. Neben den Bereichen Ökologisierung und Digitalisierung, ist der Arbeitsmarkt ein besonderer Schwerpunkt.
"In den nächsten Wochen sollen die Voraussetzungen geschaffen werden", sagte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) in der Pressekonferenz nach der Regierungsklausur am Dienstag.
Vorab, ein paar harte Daten und Fakten: Im April 2020 vermeldete das AMS einen traurigen Höchststand. 533.000 Menschen in Österreich waren zu diesem Zeitpunkt als arbeitslos gemeldet. Ein Jahr später sind noch immer 359.000 Personen arbeitslos und 77.000 in Schulungen. Im Vergleich zum März ist die Arbeitslosigkeit um 4.600 Personen gesunken, seit Jahresbeginn sind laut Angaben der Regierung wieder 175.000 Arbeitslose in Beschäftigung gebracht worden.
Das neue "Sprungbrett"
Für Umschulungen und Weiterbildungen hat die Regierung nun 277 Millionen Euro für den Arbeitsmarkt beantragt, um der kniffligen Lage beizukommen. Personen, die durch die Corona-Krise arbeitslos wurden, sollen wieder in Beschäftigung gebracht werden. Für Personen, die bereits vor der Krise arbeitslos waren, sind besondere Unterstützungen geplant.
Statement von Arbeitsminister Martin Kocher
Für Langzeitarbeitslose soll es mit dem Programm "Sprungbrett" eine Joboffensive geben. 50.000 von 146.700 gemeldeten Langzeitarbeitslosen - mit Stand Ende März - sollen so bis Ende 2022 wieder eine Anstellung haben. "Wir brauchen besondere Anstrengungen, um diese Zahlen zu reduzieren", sagte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). "Das wird eine sehr große Aufgabe werden."
"Na endlich", meinte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in einer ersten Reaktion, monierte allerdings, dass es den Maßnahmen noch an Details mangle.
"Ist das Schwierigste"
Qualifizierungsoffensiven und Umschulungen – für Mitarbeiter, Arbeitslose und Langzeitarbeitslose – hatte Franz Schellhorn, Direktor der Agenda Austria bereits am Montag im KURIER-Interview gefordert. Für Beschäftigung für Langzeitarbeitslose zu sorgen sei das Schwierigste, sagte Schellhorn: "Da setzten wir schon auch darauf, dass man sich Anreize für Arbeitsgeber überlegt, wie eine zeitlich befristete Reduzierung der Sozialversicherungsbeiträge oder der Lohnnebenkosten."
Wie funktioniert das "Sprungbrett"?
Laut aktuellem Comeback-Plan der Regierung sollen vor allem größere Leitbetriebe ins Programm eingebunden werden, um Langzeitarbeitslose schneller zu integrieren. Beratungs- und Betreuungseinrichtungen sollen bereits im Vorfeld dafür sorgen, dass die Person zum jeweiligen Arbeitsplatz passt. Hier liegt der Schwerpunkt also auf der Vermittlung. Zudem will sich der Staat an den Lohnkosten beteiligen. Wie? Das weiß er noch nicht genau.
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