"Capri-Grippe": Grasser wieder genesen

Wieder gesund: Grasser
Wegen der Lungenentzündung des Ex-Finanzministers wurde der Zivilprozess verschoben.

Bei relevanten Ereignissen kommen EILT-Meldungen von Nachrichtenagenturen. Am Freitag gab es eine, die man nicht in dieser Rubrik erwartet hätte: „Kanzlei Böhmdorfer: Karl-Heinz Grasser wieder gesund“ titelte die APA.

Ein Kinderarzt auf Capri habe Lungenentzündung diagnostiziert, hatte es Freitag vergangener Woche geheißen. Und so könne der Ex-Finanzminister nicht zu jenem Zivilprozess nach Wien kommen, den er angestrengt hat. Am Montag dieser Woche hätte er gegen seinen einstigen Steuerberater Peter Haunold aussagen sollen.

Diesen zeiht er der Falschberatung in Sachen Auslandsstiftungen – und fordert 2,4 Millionen Euro von ihm ein. Gestern ließ seine Anwaltskanzlei wissen: „Nach neun Tagen Antibiotikaeinnahme“ sei Grasser „gesund geschrieben worden. Es sind keine Lungengeräusche mehr zu hören.“ Das habe ein Facharzt in Neapel festgestellt.
Grassers Widersacher vor dem Handelsgericht, die Steuerberatungskanzlei Deloitte, nahm Grasser nicht ganz ab, dass es ihm gesundheitlich so schlecht geht. Vor einen Amtsarzt wollte Deloitte ihn laden. Bilder waren aufgetaucht, auf denen er barfuß, gebräunt, auf seiner Terrasse telefonierend zu sehen ist. Seine Frau Fiona hatte davor kundgetan, das Wetter auf Capri sei „eine echte Katastrophe. Er hat sich wohl einfach verkühlt.“

Deloitte hatte schon vor des Ex-Ministers Krankmeldung bezweifelt, dass Grasser den Prozess tatsächlich führen will. Ein Grasser-Anwalt habe nämlich angeregt, das Zivilverfahren so lange ruhen zu lassen, bis das Finanzstrafverfahren gegen Grasser erledigt sei. Da gehen die Ermittler von einem hinterzogenen Betrag von 4,9 Millionen aus. Ergo versuchte Grasser, die Schuld seinem Steuerberater zuzuweisen – und klagte ihn auf Schadenersatz.

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