SPÖ: Andreas Babler schießt gegen ÖVP und will Orban "Kante zeigen"

SPÖ: Andreas Babler schießt gegen ÖVP und will Orban "Kante zeigen"
Andreas Babler war am Donnerstagabend zu Gast in der ZIB 2 - und es ging hoch her.

Der SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Babler zeigte sich im ZIB2-Gepräch in Hinblick auf die kommende Nationalratswahl kämpferisch: "Ich steige jetzt in den Ring, ich bin überzeugt, dass wir gewinnen können." 

Je nach Schwankungsbreite gehe sich für die SPÖ laut Babler sogar der erste Platz vor der ÖVP und FPÖ aus, weil sich ja "gezeigt hat, dass nur wenige Tausend Stimmen dazwischen liegen". Eine "wahnsinnige" Aufgabe sei das "unglaubliche Comeback der Sozialdemokratie" aber allemal. 

"Angetreten um diese Wahl zu gewinnen"

Vergangenes EU-Wahl-Ergebnis

Vor allem die ernüchternden Ergebnisse der vergangenen EU-Wahl ließen Moderatorin Marie-Claire Zimmermann daran zweifeln, wie umsetzbar so ein Wahlgewinn am 29. September wirklich ist. Babler selbst sei auch selbst nicht zufrieden mit dem EU-Ergebnis. 

Aber wie er es in aktueller Europameisterschafts-Manier formuliert, meint dieser dazu: "Anpfiff! Als Teamchef der SPÖ will ich die Tore schießen am Schluss." Der EM-Erfolg Österreichs geht scheinbar auch an Andreas Babler nicht spurlos vorbei.

Babler: "Habe andere Feinde"

Blickt man auf die Wahlergebnisse und Wahlstromanalysen, so fällt auf, dass in Bundesländern wie in Salzburg so mancher SPÖ-Wähler zur KPÖ übergelaufen ist. Auf Nachfrage, wie sich der Spitzenkandidat damit fühle, meinte er, dass dies durchaus als starkes Zeichen der Sozialdemokratie zu werten sei. Er wolle jedoch Politik im Bund machen und kurz gesagt, habe er "andere Feinde" als die KPÖ.

Wen er damit konkret meint, ließ sich im TV-Interview schwer überhören. Mit ständigen Hinweisen auf die "Mangelverwaltung" der Bundesregierung sowie die "Katastrophenbilanz" der ÖVP beim Budget wurden verbale Schüsse abgefeuert. Die Grünen wurden in diesem Zusammenhang aber kaum erwähnt, das Feindbild scheint dann doch eher die ÖVP zu sein. Er fordere den Kassensturz und meinte, dass die zukünftige Regierung einiges aufzuräumen habe, was die Finanzen angeht.

Unter Babler sollen nämlich auch Superreiche einen "kleinen" Beitrag leisten müssen, der natürlich in Relation dann groß ausfalle. Den Ruf, dass er das "Schreckgespenst der Wirtschaft" sei, will er ebenfalls nicht auf sich sitzen lassen, denn die SPÖ bekomme Zuspruch aus der Wirtschaft. Die Wirtschaftswachstumseinbrüche sowie die Nachrede, dass Österreich der "Meister der Teuerung" sei, habe alleine die aktuelle Regierung zu verantworten.

Streitthema Renaturierung

Die SPÖ hat eine eindeutige Position zur Renaturierung, nämlich: Zustimmung. Weshalb man daran zweifelt? Vielleicht wegen SPÖ-internen Stimmen. Auf Nachfrage, weshalb Georg Dornauer in Tirol das anders sehe, wollte Babler nicht eingehen, da er "keine Landesentscheidungen kommentiere". Grundsätzlich gehe es aber um Gletscher, Trinkwasser, Flussläufe. Das alles sei wichtig für Österreich.

Asylfrage und Viktor Orban

Bei der Asylfrage appellierte der SPÖ-Chef darauf, "Menschlichkeit zu haben, Asylankünfte zu reduzieren". Im SPÖ-Parteiprogramm gehe es um eine gerechte Aufteilung. Außerdem sollen die Gesetze, die es bereits gibt, auch durchgesetzt werden, was "niemand von der ÖVP bisher getan hat".  Er wolle dies angehen und "Orban klare Kante zeigen". "Wir haben schließlich eine Verantwortung", meint Babler. Allfällige Probleme in der Integration wolle er durch positive Modelle wie Werte- und Frauenorientierung sowie Sprachkurse lösen.

Gegenwind aus dem Burgenland

Der berühmte Gegenwind aus dem Burgenland in Form von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil scheint ein Leidthema für Andreas Babler zu sein. Offensichtlich ungläubig, dass ihm diese Frage nach einem Jahr überhaupt noch gestellt werde, antwortete er knapp: "Ich bin angetreten, eine Wahlbewegung zu führen."

Auf einen möglichen Rücktritt, wie es Doskozil angeregt hat, wollte Babler nicht eingehen. Seine persönliche Schmerzgrenze sei nämlich mit etwas ganz anderem erreicht, als mit einem Minus bei der Nationalratswahl: Mit der möglichen Koalition von Schwarz-Blau. Er spricht von "desaströsen Sparpaketen" und davon, dass er da auch die Grenze für ganz Österreich sieht. "Ich bin auch ein Bürger, der sich Sorgen macht" resümiert Babler.

Unter Babler soll also vieles anders werden. Die SPÖ soll zur Mitmachpartei gemacht, Frauen- und Kinderrechte verbessert, Pensionen gesichert, Arbeitszeit verkürzt und generell die Bedingungen für Menschen verbessert werden. Er versichert zu Ende in der ZIB 2: "Ich werde Ihnen garantieren können, dass ich das schnell ändern kann".

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