Alm: "Neos muss sich noch schärfer positionieren"

Ein Mann mit grau meliertem Haar und Bart trägt ein Mikrofon und einen schwarzen Pullover.
Ex-Neos-Mitglied Niko Alm sieht Schwäche bei der Themensetzung und Stärke bei der Parteichefin.

KURIER: Die Neos agieren aktuell oft als Aufdeckerpartei. Aber wie gut sind sie programmatisch aufgestellt?

Niko Alm: Ich glaube, dass Neos sich noch schärfer positionieren und den Mut haben muss, streckenweise auf ein Thema zu setzen. Ich sehe diesen Schwerpunkt derzeit nicht. Im traditionellen Nahverhältnis zur Wirtschaftspolitik fehlt mir das Konkrete. Wie lautet die Überschrift, bei der – nicht nur ich – sagen kann: Neos will genau das?

Wo könnten die Neos neben Wirtschaftspolitik Schwerpunkte setzen?

Ich glaube, dass die Leute in den kommenden Jahren nach der Pandemie das persönliche Auskommen sehr beschäftigen wird. Die Themen Arbeit und Wohnen werden viele Menschen nach den Covid-Hilfen stark belasten.

Die Neos teilen gerne aus. Müssten sie das in einer Koalition ändern?

Sollte Neos regieren, ist eine Koalition mit entweder der ÖVP oder der SPÖ kaum vermeidbar – ebenso die Beißhemmung. Man muss diesen Trade-off in Kauf nehmen, sich für die Dauer einer Regierungsbeteiligung nicht gegen den Koalitionspartner zu wenden. Eine Koalition ist ein Kompromiss.

Wie beurteilen Sie Meinl-Reisingers Performance?

Sehr gut. Sie ist nicht so exzentrisch wie Matthias Strolz, aber sie beherrscht eine große Kunst: Sie kann authentisch in die Lebensrealität anderer Menschen eintauchen. Und sie versteht das, was sie erzählt.

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