Alexander Van der Bellen holt einen glühenden Berufsarmee-Fan in die Hofburg

Alexander Van der Bellen holt einen glühenden Berufsarmee-Fan in die Hofburg

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat einen glühenden Berufsarmeebefürworter zum Adjutanten gemacht. Brigadier Thomas Starlinger wird künftig Berater des Oberbefehlshabers des Bundesheeres sein.

Die Bestellung stößt im Offizierskorps auf offene Ablehnung. Denn der Adjutant des Präsidenten sollte als Vertrauensperson für alle Generäle dienen, so wie bisher Generalmajor Gregor Keller. Deshalb hat Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil vor allem "große Kaliber", wie den Streitkräftekommandanten Franz Reißner oder den Planungschef Franz Leitgeb, angeboten. Denn einem 54-jährigen Brigadier wie Starlinger traut man das nicht zu. Die Entscheidung für Starlinger begründet die Präsidentschaftskanzlei nun aber damit, dass sein Fähigkeitsprofil die bestmögliche Erfüllung der Aufgaben gewährleiste.

Die Generäle erinnern aber noch mit Schrecken an Starlingers Rolle während der Wehrpflichtdebatte. Das Offizierskorps hatte eine beinahe geschlossene Front gegen SP-Verteidigungsminister Norbert Darabos gebildet, der aus heiterem Himmel das Bundesheer in eine Berufsarmee umbauen wollte. Nur ganz wenige Offiziere scherten aus. An vorderster Front war Starlinger, damals Brigadekommandant in Klagenfurt, der sich von Darabos bereitwillig instrumentalisieren ließ. Rekruten hätten keinen operativen Nutzen, meinte er.

Die Entscheidung Van der Bellens nehmen daher viele Offiziere nur zähneknirschend zur Kenntnis. Ein General signalisiert aber dem KURIER gegenüber Gelassenheit: In Zeiten der Not wie unter den Ministern Darabos und Klug wäre der Präsident eine wichtige Anlaufstelle als Fürsprecher des Heeres gewesen. Aber jetzt, wo die Generäle bei Minister Doskozil ein offenes Ohr fänden, brauche es den Umweg über die Hofburg nicht mehr.

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