Aktenschupfen im Jahr 2020: Justiz fehlt Geld für Digitalisierung

Aktenschupfen im Jahr 2020: Justiz fehlt Geld für Digitalisierung
Den elektronischen Akt gibt es erst vereinzelt, die Archive gehen über. Was wurde aus der „Justiz 3.0“?

„Man kommt sich ein bissl blöd vor“, sagt Richterin Claudia Moravec-Loidolt und schildert eine Szene: Unlängst saß sie in einer Verhandlung zu einer brisanten Wirtschaftscausa. Vor ihr ein Anwalt mit seinem schlanken, stylischen Laptop, der eine Passage aus einem Dokument vorbrachte.

Indes türmten sich hinter ihr, der Herrin des Verfahrens, die Akten. Aus einem der sperrigen Pappkartons hätte sie das passende Dokument heraussuchen sollen: Akt 78, Ordnungsnummer tausendirgendwas. Schier aussichtslos, das zu finden. Und so geht es ihr regelmäßig, sagt sie.

Wir schreiben bald das Jahr 2020. Bis dahin sollte die Justiz flächendeckend digital sein – hieß es zumindest 2014, als der damalige Justizminister Wolfgang Brandstetter das Projekt „Justiz 3.0“ ins Leben rief. Österreich sollte Vorreiter in Europa sein. In der Realität werden hier weiter Akten geschupft.

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