500.000 Jobs in einem Jahr? Regierungsziel für AMS-Chef "erreichbar"
945.000 Menschen in Österreich sind derzeit arbeitslos oder in Kurzarbeit. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, in einem Jahr 500.000 Menschen wieder in die reguläre Beschäftigung zu bringen.
Aber ist das ein realistisches Ziel?
AMS-Chef Johannes Kopf hält es für "erreichbar", wie er am Montagabend in der "ZiB2" erklärt. Wenn man es richtig macht. Die Regierung hat am Montag bei ihrer Klausur die Investitionsprämie von drei auf fünf Milliarden Euro aufgestockt und will so weitere Investitionen in Milliardenhöhe anstoßen.
Kopf warnt aber vor "Long Covid" in der Wirtschaft: Das Zurückfahren der Kurzarbeit werde Arbeitslosigkeit verursachen, weil es Bereiche gebe, in denen die Beschäftigung nicht voll zurückkomme. Generell rät er bei Kurzarbeit zur Vorsicht: Dieses von der Regierung forcierte Modell bindet Arbeitskräfte, die vielleicht anderswo gebraucht würden.
Ein Beispiel: Man geht davon aus, dass sich der Tourismus im ländlichen Raum schneller erholt als jener in den Städten. Wenn nun in Salzburg-Land Arbeitskräfte für Gastronomie und Hotellerie gebraucht werden, in Salzburg-Stadt aber immer noch welche in Kurzarbeit sind, dann sei das "unsinnig", sagt der AMS-Chef.
Jobs durch Sommer-Tourismus
Um jene, die wegen der Schließung von Gastronomie und Tourismus derzeit ohne Beschäftigung sind, macht sich der AMS-Chef keine Sorgen: Sobald wieder aufgesperrt wird, brauche man auch die Arbeitskräfte wieder.
Sorgen macht er sich eher um Langzeitarbeitslose, die schon vor der Corona-Pandemie keinen Job hatten und jetzt noch ein zusätzliches Jahr verloren haben. An sie müsse Arbeitsminister Martin Kocher besonders denken.
Ob es da die von der SPÖ beworbene "Aktion 40.000" braucht, beantwortet Kopf mit "Ja und Nein": Er plädiert dafür, zu schauen, wie der prognostizierte Wirtschaftsaufschwung nach der Krise wirkt und dann etwaig mit Lohnzuschüssen zu unterstützen.
Erholung bis 2022 oder 2023
Und wann werden die Arbeitslosenzahlen wieder auf dem Niveau vor der Pandemie sein? Kopf schätzt, dass es 2022 oder 2023 so weit sein könnte.
30.000 bis 40.000 Personen sollten schnell wieder in Beschäftigung kommen, wenn Gastro und Tourismus aufsperren. "Und dann werden wir sehen, ob die Maßnahmen, die jetzt gesetzt werden, wirken."
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