Frauen als Schlüssel für Integration

Frauen als Schlüssel für Integration
Ein neues Modul macht es möglich: Die Stadt Wien fördert gezielt zugewanderte Frauen.

Yeliz Özer gibt sich Mühe. Die 35-jährige Mutter zweier Kinder zog vor zehn Jahren von Istanbul nach Wien, um sich hier ein neues Leben aufzubauen. "Es ist nicht immer einfach", sagt die Frau mit Kopftuch in holprigem Deutsch. Doch seit Oktober macht Özer große Fortschritte. Sechs Stunden in der Woche lernt sie Deutsch, Mathematik, Landeskunde. Sie besucht das Rathaus, das Parlament und lernt so, "wie Österreich funktioniert".

Es sind Frauen wie sie, die die Stadt mit ihrem neuen Sprach- und Bildungsplan erreichen möchte. "Frauen sollen ab dem Tag, an dem sie im Land sind, einen Zettel erhalten, der auf einen Blick Orientierung für die nächsten Monate und Jahre gibt", sagt Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

Fünf Millionen Euro

Immerhin hat mittlerweile jeder vierte Wiener so wie Özer Migrationshintergrund. Viele von ihnen sprechen schlecht Deutsch. Ein selbstbestimmtes Leben wird dadurch deutlich erschwert. Abhängig vom Leistungsniveau sollen die Frauen nun in für sie kostenlosen Kursen auf ein Leben in Wien eingestimmt werden.

Das Modul besteht aus drei Stufen: Aus den bereits bestehenden Alphabetisierungskursen und aus dem "Mama lernt Deutsch"-Angebot sowie aus dem nun neu gegründeten Frauencollege. Letzteres soll den Übergang ins Berufsleben erleichtern. Allein heuer werden 160 Kurse für 1600 Frauen angeboten. Pro Stufe sind 400 Unterrichtseinheiten vorgesehen.

Doch warum werden nur Frauen gefördert? "Stimmt nicht. Es handelt sich dabei nur um einen Schwerpunkt unter vielen", kontert Frauenberger. Insgesamt werden für alle Sprachkurse heuer knapp fünf Millionen Euro ausgegeben.

Doch der Schwerpunkt auf Zuwanderinnen wiegt mit Sicherheit mehr als andere. Der Grund: Viele Familien können sich den gesetzlich vorgeschriebenen Deutschkurs nur einmal leisten. Meist sind es die Väter, die für das Aufenthaltsrecht pauken. "Für uns sind die Frauen aber genauso wichtig", so eine Sprecherin Frauenbergers. "Sie ziehen die Kinder groß. So erreicht man die ganze Familie auf einmal."

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