Facebook-Skandal: Zuckerberg schickt lieber Stellvertreter vor Ausschuss

Zuckerberg hatte sich am Sonntag bereits in mehreren britischen Zeitungen für den Datenskandal entschuldigt.

Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg will nicht persönlich vor einem britischen Parlamentsausschuss erscheinen. Stattdessen bot er den Abgeordneten an, seinen Technischen Direktor (CTO) Mike Schroepfer oder den Produktverantwortlichen (CPO) Chris Cox zu schicken. Das berichten der "Telegraph" und die Nachrichtenagentur Reuters. Die Politiker im Ausschuss für Digitales und Medien wollten mit Zuckerberg oder einem hochrangigen Unternehmensvertreter über den Fall Cambridge Analytica und seine Folgen sprechen. In einem Brief an Zuckerberg hatte der Vorsitzende des Ausschusses, Damian Collins, zuvor seine Präferenz in deutlichen Worten zum Ausdruck gebracht. Er halte es für nötig, dass Zuckerberg persönlich erscheine.

Die Datenanalysefirma Cambridge Analytica hatte von einem Forscher die Facebookdaten von 50 Millionen Nutzern bekommen, ohne dass diese davon erfuhren. Ihr wird vorgeworfen, diese Daten im US-Wahlkampf genutzt zu haben, um im Auftrag der Trump-Kampagne gezielt politische Botschaften zu verbreiten.

Entschuldigung von Zuckerberg zuvor

Zuvor hat sich Zuckerberg in Zeitungsanzeigen bei den Nutzern in Deutschland entschuldigt. "Du hast vermutlich gehört, dass die Quiz-App eines Wissenschaftlers im Jahr 2014 unerlaubt die Facebook-Daten von Millionen von Menschen weitergegeben hat", hieß es am Dienstag in der ganzseitigen, von Zuckerberg unterzeichneten Anzeige, die unter anderem in der "Süddeutschen Zeitung" und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" stand. "Das war ein Vertrauensbruch, und ich möchte mich dafür entschuldigen, dass wir damals nicht mehr dagegen getan haben." Facebook unternehme nun die notwendigen Schritte um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiere.

Zuckerberg hatte sich am Sonntag bereits in mehreren britischen Zeitungen für den Datenskandal entschuldigt. Am Montag hatte sich die deutsche Justizministerin Katarina Barley (SPD) mit europäischen Facebook-Vertretern in Berlin getroffen. In Österreich sind bisher noch keine derartigen Inserate erschienen.

Zuckerberg soll auch vor US-Senatsausschuss aussagen

Zuckerberg soll im Zuge des Datenskandals ebenso vor dem Justizausschuss des US-Senats aussagen. Der Vorsitzende des Komitees, Charles Grassley, teilte am Montag mit, er habe Zuckerberg sowie die Chefs des Google-Mutterkonzerns Alphabet und des Kurznachrichtendienstes Twitter für den 10. April zu einer Anhörung eingeladen.

Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC kündigte eine Überprüfung der Facebook-Datenschutzregeln wegen des womöglich zu laxen Umgangs mit persönlichen Informationen der weltweit mehr als zwei Milliarden Nutzer an. Sollte die FTC Facebook für schuldig befinden, nachlässig gehandelt zu haben, kann sie hohe Strafen aussprechen, die sich auf Tausende Dollar pro Tag belaufen können. Die Mitteilung der FTC ließ die Facebook-Aktie weiter abrutschen. Sie büßte bis Mittag (Ortszeit) an der New Yorker Börse rund drei Prozent ein und lag bei einem Wert von 155 Dollar (124,50 Euro). In der vergangenen Woche war die Facebook-Aktie um 14 Prozent abgestürzt - dadurch wurden 90 Milliarden Dollar Marktwert vernichtet.

Kommentare