Weltweite Proteste gegen Israel häufen sich: Demo auch vor Netanyahus Haus
Während sich Israels Bodentruppen im Gazastreifen weiter heftige Gefechte mit der islamistischen Hamas liefern, kommt es weltweit zu immer größeren propalästinensischen Massenprotesten.
Zehntausende von Demonstranten verlangten in vielen Städten Österreichs, Deutschlands sowie etwa in den USA, Frankreich und Großbritannien ein Ende der israelischen Bombardements im Gazastreifen.
Auch mehrere arabische Staaten sowie die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) forderten nach einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken einen „sofortigen Waffenstillstand in Gaza“.
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Zehn Anzeigen in Graz
Mehrere 100 Personen haben am Samstagabend in der Grazer Innenstadt demonstriert Die Teilnehmer, die ihre Solidarität mit Palästina bekundeten, zogen vom Hauptbahnhof über die Annenstraße zum Südtirolerplatz und schließlich über die Murgasse und Sporgasse zur Abschlusskundgebung auf den Karmeliterplatz, teilte die Polizei in einer Aussendung mit.
Während der Versammlung sowie des Marsches kam es zu rund zehn Übertretungen nach dem Verwaltungs- sowie dem Strafrecht. Beim Marsch durch die Grazer Innenstadt kam es zu kurzfristigen Verkehrsbehinderungen.
Sieben Anzeigen in Innsbruck
In Innsbruck haben am Samstag rund 250 Personen an einem angemeldeten Demomarsch für einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen teilgenommen.
Zwei Personen hätten verbotene Parolen skandiert, so die Polizei. Berichte darüber würden zur strafrechtlichen Beurteilung an die Staatsanwaltschaft Innsbruck übersandt. Insgesamt habe es sieben Verwaltungsanzeigen gegeben.
Auch international häufen sich die Proteste: In Düsseldorf gingen nach Polizeiangaben fast 17.000 Menschen auf die Straße, in Berlin waren es etwa halb so viele. Die Polizei in der Hauptstadt berichtete von Plakaten mit strafbaren Inhalten, fertigte Dutzende Anzeigen aus und ermittelt nun unter anderem wegen Volksverhetzung. 850 fanden sich in Frankfurt am Main zusammen.
In Washington forderten Zehntausende Menschen „Freiheit für Palästina“, viele Demonstrierende zogen bis vor das Weiße Haus und versammelten sich vor dem Eingangstor, das mit Handabdrücken in roter Farbe beschmiert wurde. Auch Prominente wie Schauspielerin Susan Sarandon und der Sänger Macklemore waren mit dabei.
In sozialen Netzwerken waren Fotos von Bussen mit Demonstranten aus Städten wie New York, Atlanta und Philadelphia zu sehen. Die Veranstalter sprachen von der größten propalästinensischen Demonstration in der Geschichte der Vereinigten Staaten, an der 300.000 Menschen teilgenommen hätten.
Offizielle Schätzungen der Polizei zur Zahl der Teilnehmer gab es zunächst nicht.
London, Rom, Paris
In London waren 30.000 Menschen an Protesten gegen die israelischen Angriffe beteiligt, wie die BBC unter Berufung auf Schätzungen der Polizei berichtete. Sie forderten unter anderem einen sofortigen Waffenstillstand.
In Rom haben sich am Samstag einige tausende Menschen an einer Pro-Palästina-Demonstration beteiligt. Bei der Kundgebung au dem zentralen Platz Vittorio Emanuele schwenkten die Demonstranten palästinensische Fahnen. "Kein Geld mehr für Kriege und Israel. Freies Palästina!", war auf einem Transparent zu lesen. Die Demonstranten riefen zum Boykott Israels auf.
Auch in französischen Städten gingen Tausende Menschen auf die Straße. In Paris beteiligten sich rund 20 000 Demonstranten, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.
Proteste vor dem Haus von Regierungschef Netanyahu
In Israel haben einem Medienbericht zufolge Hunderte Menschen vor einem Haus von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu protestiert und seinen Rücktritt gefordert. Dabei kam es am Samstagabend in Jerusalem der Zeitung The Times of Israel zufolge zu Zusammenstößen mit der Polizei, als Demonstranten versuchten, durch die Absperrungen zu drängen. Drei Personen seien festgenommen worden, hieß es.
Die Menschen warfen Netanyahu demnach vor, dass unter seiner Führung die militante Palästinenser-Organisation Hamas am 7. Oktober das schlimmste Massaker der Geschichte Israels anrichten konnte. Zudem hätten sie einen Gefangenenaustausch gefordert, hieß es weiter.
Auch an anderen Orten in Israel kam es dem Bericht zufolge erneut zu Protesten gegen Netanyahu. Der Regierungschef weigert sich bisher, öffentlich eigene Fehler einzugestehen. In Tel Aviv hätten sich zudem Tausende Menschen im Stadtzentrum versammelt, um ihre Unterstützung für die Familien der mehr als 240 Geiseln zu zeigen, die die Hamas genommen hat.
Kürzlich hatten Vertreter der Angehörigen der Geiseln nach einem Treffen mit Netanyahu einen Gefangenenaustausch gefordert. Netanyahu lehnt Feuerpausen im Gaza-Krieg ab, so lange die islamistische Hamas die von ihr im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nicht freilässt.
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