Hamas vermisst mehr als 60 Geiseln + Israelischer Angriff auf Flüchtlingslager?
Nach Angaben der Hamas werden mehr als 60 der von ihr entführten Geiseln infolge israelischer Luftangriffe auf den Gazastreifen vermisst.
Allein 23 israelische Geiseln seien unter Trümmern verschüttet, teilen die Al-Kassam-Brigaden mit, die militärische Organisation der Hamas. Die Zahl der Geiseln in der Gewalt der Hamas war zuletzt auf rund 240 beziffert worden.
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Palästina meldet israelischen Angriff auf Flüchtlingslager, Israel prüft
Bei einem israelischen Angriff wurde Medienberichten zufolge ein Haus im Flüchtlingsviertel Al-Maghazi im Zentrum des Gazastreifens bombardiert. Ein Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sagte am Sonntag, dabei seien am Vorabend mindestens 33 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 100 Menschen seien verletzt worden. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder, hieß es.
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Der arabische Fernsehsender Al-Jazeera berichtete unter Berufung auf Ärzte vor Ort sogar von 45 Todesopfern. Der Bericht konnte vorerst nicht unabhängig überprüft werden.
Ein israelischer Militärsprecher sagte, es werde geprüft, ob die Armee zu dem Zeitpunkt in dem Gebiet im Einsatz war. Israel wirft der Hamas vor, Flüchtlingslager sowie UN-Schulen und Krankenhäuser als Verstecke und Waffenlager zu missbrauchen. Die Hamas bestreitet dies.
Andauernde Kämpfe in Gaza
Im Gazastreifen dauern die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas derweilen unvermindert an. Palästinensische Terroristen hätten am frühen Sonntagmorgen israelische Soldaten im Süden des Gazastreifens in Grenznähe mit Panzerabwehrraketen angegriffen, berichtete die Zeitung Jerusalem Post.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben während ihres Bodeneinsatzes im Gazastreifen bisher mehr als 2.500 Ziele angegriffen. Die Truppen lenkten Kampfflugzeuge zu Angriffen auf die Infrastruktur der Hamas, auf Waffendepots, Beobachtungsposten sowie Kommando- und Kontrollzentren, teilte das israelische Militär am Sonntag mit. Auch in der Nacht seien Luftangriffe auf ein Militärgelände der Hamas geflogen worden, in dem sich Kommando- und Kontrollzentren, Beobachtungsposten und weitere terroristische Infrastruktur befänden
Neues Zeitfenster für Flucht in den Süden
Die israelische Armee hat die Zivilisten im Norden des Gazastreifens seit Beginn des Kriegs immer wieder aufgerufen, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des Küstengebiets zu fliehen. Dies haben nach Militärangaben schon mindestens rund 700.000 Menschen getan. Die Vereinten Nationen sprechen sogar von 1,4 Millionen Binnenflüchtlingen.
Die Armee nannte den Zivilisten im Gazastreifen für Sonntag erneut ein Zeitfenster für die Flucht und veröffentlichte auch eine Karte mit der ausgewiesenen Straße.
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Die israelischen Streitkräfte würden zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit (9.00 und 13.00 Uhr MEZ) Verkehr auf einer Straße in Richtung Süden zulassen, schrieb ein israelischer Armeesprecher am Samstagabend auf der Plattform X.
Der Sprecher rief die Menschen auf, zu ihrer eigenen Sicherheit die nächste Gelegenheit zu nutzen, nach Süden zu gehen.
Beschuss aus Gaza auf Israel geht weiter
Der bewaffnete Arm der Hamas feuerte am Samstag erneut eine Rakete mit größerer Reichweite in den Süden Israels. Bei Kämpfen im Gazastreifen wurde derweil nach UN-Angaben auch eine Schule getroffen. Die Schule in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia diene als Unterkunft für vertriebene Familien, teilte das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge mit. Es gebe Berichte über 20 Tote.
Der genaue Hintergrund war unklar. Von palästinensischer Seite war die Rede von einem israelischen Angriff. Israels Militär teilte mit, man prüfe die Berichte. Die Angaben beider Seiten sind oftmals kaum zu überprüfen.
Israels Truppen nehmen Hamas-Chef in Gaza ins Visier
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte kürzlich erklärt, es sei die Absicht der Hamas und ihres Anführers Jihia al-Sinwar, das Bild eines zerstörten Gazas zu zeigen und Israel verantwortlich zu machen für das Leid der Menschen dort. „Sie werden die echten Schuldigen nicht verbergen können, und zwar sie selbst, die Verderben über Gaza gebracht haben“, sagte Hagari.
Israels vorrückende Bodentruppen „nehmen ein Hamas-Bataillon nach dem anderen auseinander“ und würden Al-Sinwar „eliminieren“, zitierte die Zeitung The Times of Israel den israelischen Verteidigungsminister Joav Galant am späten Samstag.
Weltweit Massenproteste gegen Israel
Angesichts der grausigen Bilder von immer mehr Toten und drastischer Zerstörung kam es in zahlreichen Städten in Europa und den USA zu wütenden propalästinensischen Protesten.
n Düsseldorf gingen nach Polizeiangaben fast 17 000 Menschen auf die Straße, in Berlin waren es etwa halb so viele. Die Polizei in der Hauptstadt berichtete von Plakaten mit strafbaren Inhalten, fertigte Dutzende Anzeigen aus und ermittelt nun unter anderem wegen Volksverhetzung.
In Washington forderten Zehntausende Menschen „Freiheit für Palästina“, viele Demonstrierende zogen bis vor das Weiße Haus und versammelten sich vor dem Eingangstor, das mit Handabdrücken in roter Farbe beschmiert wurde.
In London waren 30-000 Menschen an Protesten gegen die israelischen Angriffe beteiligt, wie die BBC unter Berufung auf Schätzungen der Polizei berichtete. Sie forderten unter anderem einen sofortigen Waffenstillstand. Auch in französischen Städten gingen Tausende Menschen auf die Straße. In Paris beteiligten sich rund 20 000 Demonstranten, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.
Die „Vertreibung der Palästinenser“ müsse gestoppt werden, sagte der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi am Samstag in Amman nach einem Treffen mit US-Außenminister Blinken. „Mord und Kriegsverbrechen müssen aufhören und die Immunität Israels gegenüber dem Völkerrecht muss enden.“
Blinken setzte sich erneut für eine humanitäre Feuerpause ein, lehnte aber eine lang andauernde Waffenruhe ab. „Ein vollständiger Waffenstillstand würde jetzt nur dazu führen, dass die Hamas an der Macht bleibt, sich neu gruppieren könnte und wiederholen könnte, was sie am 7. Oktober getan hat.“
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