Selenskij: "Wir sprachen über den Siegesplan für die Ukraine"
Nach seinen Gesprächen mit Vertretern der US-Regierung während des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe im deutschen Ramstein wartet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij jetzt "sehr gespannt" auf Ergebnisse.
Konkret hatte Selenskyj am Freitag von den Verbündeten weitreichende Waffen und die Erlaubnis zu deren Einsatz gegen militärische und logistische Ziele auf russischem Staatsgebiet gefordert. Bisher wurde diese Erlaubnis nicht erteilt.
Fehlende Entscheidungsbereitschaft
Die Ukraine versuche, ihre Partner auf allen Ebenen vom Einsatz weitreichender Raketen zu überzeugen, betonte Selenskij in seiner täglichen Videobotschaft und beklagte fehlende Entscheidungsbereitschaft: "Russland kann vor der Suche nach Frieden ebenso zurückschrecken wie die Welt vor starken Entscheidungen, Russland zu besiegen, zurückschreckt."
"Wir arbeiten ständig mit Vertretern beider Parteien in den Vereinigten Staaten von Amerika zusammen - am Rande des Forums in Italien traf ich mit einer Delegation des US-Kongresses zusammen", berichtete Selenskij von einem anschließenden Besuch in Italien am Freitag. "Wir sprachen insbesondere über den Siegesplan für die Ukraine - über einige seiner Details." Die Ukraine werde sowohl US-Präsident Joe Biden als auch die beiden Bewerber um seine Amtsnachfolge, Donald Trump und Kamala Harris, über Details informieren.
Schwer umkämpfte Regionen
Bei dem Treffen in Ramstein waren Kiew weitere Waffen und sonstige militärische Unterstützung zugesagt worden. "Jetzt, zu Beginn des Herbstes, geht es für uns vor allem darum, die Position der Ukraine und der Ukrainer zu stärken, unsere Städte und Dörfer vor dem russischen Terror zu schützen und natürlich unseren Soldaten an der Front mehr Möglichkeiten zu geben", sagte Selenskij. Dabei meinte er vor allem die zuletzt schwer umkämpften ostukrainischen Regionen Pokrowsk, Torezk und Kurachowe.
Die ukrainischen Streitkräfte haben bei einem Drohnenangriff auf die südrussische Region Belgorod ein Treibstofflager in Brand gesetzt. Unter Berufung auf Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow meldete die russische Staatsagentur Tass, dass eine Kampfdrohne das Lager im Bezirk Wolkonowsk getroffen habe. "Durch die Explosion sind die Tanks in Brand geraten."
Logistische und militärische Ziele
Die ukrainischen Streitkräfte sind zuletzt dazu übergegangen, logistische und militärische Ziele auf russischem Staatsgebiet mit Kampfdrohnen anzugreifen. Immer wieder erzielen sie mit diesen Nadelstichen spektakuläre Ergebnisse. Die ukrainische Rüstungsindustrie hat in den vergangenen Monaten Tausende von Drohnen, die relativ preiswert sind, in verschiedenen Ausführungen und mit unterschiedlichen Reichweiten an die Streitkräfte geliefert.
Der seit Wochen andauernde Ansturm russischer Truppen gegen die ukrainischen Verteidigungslinien rund um Pokrowsk am Rande des Donbass wurde mit aller Wucht fortgesetzt. Im Tagesverlauf seien in dem Abschnitt im Osten des Landes insgesamt 23 russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht mit. "Die Lage im Sektor Pokrowsk bleibt angespannt", hieß es. Ähnlich schwere Gefechte wurden auch aus dem nahe gelegenen Kurachowe gemeldet. Dort habe die russische Armee insgesamt 19 Mal versucht, die ukrainische Verteidigung auszuhebeln. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Die russische Armee versucht seit Monaten, ihre Positionen rund um den Donbass auszuweiten.
Schwierige Lage
Ukrainische Truppen haben eine weitere Brücke über den Sejm in der Region Kursk beschädigt. Die Brücke in der Nähe des Dorfes Karysch sei nur noch von leichten Personenwagen befahrbar, berichtete die Agentur Unian unter Berufung auf Militärquellen. Mit der Zerstörung von mehreren Brücken in der Region haben die ukrainischen Truppen die dort verteidigenden russischen Einheiten in eine schwierige Lage gebracht und von der Versorgung weitgehend abgeschnitten.
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