Trump bleibt auf Facebook gesperrt - und hat sich sein eigenes Twitter gebastelt

Trump bleibt auf Facebook gesperrt - und hat sich sein eigenes Twitter gebastelt
Wie der Ex-Präsident auch ohne Facebook, Twitter&Co. auf sozialen Medien relevant bleiben will und wie er die Partei gängelt.

Früher war alles so einfach für Donald Trump. Handy raus, ein paar Gedankenfetzen gezwitschert, schon war Stimmung in der globalen Bude. Vier Monate nach seinem politischen Ableben als Präsident muss der unverändert mitteilungsbedürftige Geschäftsmann über Mittelsmänner aktiv werden, wenn er Reichweite sucht; etwa im Fernsehen.

Auf Lebenszeit blockiert

Dass Twitter den 74-Jährigen auf Lebenszeit blockierte und damit seiner 88 Millionen Zuhörer beraubte, hat die Sichtbarkeit des Populisten nachhaltig reduziert. Heute, Mittwoch, bestätigte ein Beirat des Social Media-Giganten, dass er auch auf Facebook weiterhin gesperrt bleibt, weil er am 6. Jänner nach Ansicht des Zuckerberg-Unternehmens „einen gewaltsamen Aufstand gegen eine demokratisch gewählte Regierung anzustiften“ versuchte. Zugleich forderte Facebooks unabhängiges Aufsichtsgremium Oversight Board das Online-Netzwerk aber auf, binnen sechs Monaten den Sachverhalt noch einmal zu prüfen.

Trumps eigene Plattform

Trump hat darum wohlweislich eine Trump-eigene Kommunikationsplattform gestartet.

Der am Dienstag gestartete Blog-Bereich erinnert äußerlich an Twitter - wo es aber nur Beiträge von Trump gibt.

Zugleich könnten Trumps Anhänger Äußerungen des ehemaligen US-Präsidenten sozusagen über eine Hintertür zu Twitter und Facebook tragen. Denn sie können jeden Kurzbeitrag mit wenigen Klicks als Zitat und Link bei den Online-Plattformen teilen. Unklar war zunächst, ob die Dienste das zulassen werden.

Dass es den Meister der ambulanten Demütigung juckt, haben die vergangenen Wochen bewiesen. Was seine Zuarbeiter über die Internetseite www.45office.com und andere Quellen nahezu täglich ausstoßen, hat an destruktiver Bissigkeit enorm zugenommen. Einmal beschimpft er den schwarzen Basketball-Star LeBron James als „Rassisten“. Einmal lobhudelt er dem für Verschwörungstheorien empfänglichen TV-Sender OAN. Dazu versucht Trump regelmäßig die durch 60 Gerichtsurteile beerdigte Leiche vom „großen Wahlbetrug“ zu reanimieren.

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