Wieder Gewalt bei Corona-Protesten in Niederlanden und Belgien
In den Niederlanden sind in der dritten Nacht in Folge Proteste gegen die Corona-Auflagen in Gewalt umgeschlagen. In Groningen, Leeuwarden, Enschede und Tilburg entzündeten laut Polizeiangaben und Medienberichten Randalierer am Sonntagabend Feuerwerkskörper und richteten Sachschäden an. In Enschede riefen die Behörden den Ausnahmezustand aus. Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel kam es am Rande einer Demonstration gegen die Corona-Restriktionen zu Krawallen. Dort gingen laut Polizei 35.000 Menschen auf die Straße. Auf Bildern, die die Nachrichtenagentur Belga verbreitete, waren Polizeiwagen mit zerbrochenen Scheiben, brennende Barrikaden und der Einsatz von Pyrotechnik zu sehen. Die Polizei setze Wasserwerfer und Tränengas ein.
Randalierende Gruppen
In Groningen zogen am Sonntagabend mehrere „kleine Gruppen“ randalierend durch die Stadt, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Die Bereitschaftspolizei sei im Einsatz. In Enschede wurden nach Angaben der Polizei fünf Menschen wegen Aufrufs zur Gewalt festgenommen. Die Polizei forderte die Demonstranten über den Onlinedienst Twitter auf, nach Hause zu gehen. In Leeuwarden musste ein Fußballspiel unterbrochen werden, nachdem Fans, die wegen der Corona-Auflagen nicht ins Stadion durften, Feuerwerkskörper geworfen hatten.
Mehr als 100 Festnahmen
Im Zuge der Krawalle gab es in den Niederlanden von Freitag- bis Sonntagabend nach Angaben der Behörden insgesamt etwa 130 Festnahmen. Die Krawalle waren am Sonntagabend aber nicht mehr so heftig wie in den beiden vorherigen Nächten.
Schwere Ausschreitungen
In den Nächten auf Samstag und Sonntag war es in Rotterdam und Den Haag zu schweren Ausschreitungen gekommen. Demonstranten setzten Fahrräder in Brand und bewarfen Polizisten mit Steinen. Am Freitagabend hatte die Polizei in Rotterdam während der Krawalle das Feuer eröffnet, vier Menschen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft durch die Polizeikugeln verletzt.
Teil-Lockdown
In den Niederlanden gilt wegen steigender Corona-Infektionszahlen seit einer Woche wieder ein Teil-Lockdown. Die Bürger dürfen sich nur mit maximal vier weiteren Menschen in ihren Wohnungen treffen, Arbeitnehmer sollen möglichst im Homeoffice arbeiten. Geschäfte müssen früher schließen. Außerdem ist eine 2G-Regelung für manche Orte in Planung. Damit hätten dort nur noch gegen das Coronavirus Geimpfte und von Covid-19 Genesene Zutritt.
Wasserwerfer, Tränengas
In Brüssel verlief die Demonstration am Sonntag gegen die neuen Corona-Auflagen zunächst friedlich, später kam es aber nahe des Regierungsviertels zu Krawallen. Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vor, die Gegenstände auf Beamte warfen, Holzpaletten anzündeten und Polizeifahrzeuge angriffen. Mindestens ein Demonstrant und zwei Polizisten wurden einem AFP-Reporter zufolge verletzt.
Insgesamt nahmen nach Polizeiangaben rund 35.000 Menschen an der Demonstration in der belgischen Hauptstadt teil. Sie protestierten gegen die am Mittwoch von der Regierung verkündete Verschärfung der Corona-Regeln. Ihr Zorn richtete sich vor allem dagegen, dass Ungeimpfte nicht mehr in Restaurants und Bars dürfen.
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