Wie Katz und Maus - die Guerilla-Taktik der Hongkonger Demonstranten

Wie Katz und Maus - die Guerilla-Taktik der Hongkonger Demonstranten
Zwischen Polizei und Demonstranten kommt es in Hongkong immer wieder zu heftigen Zusammenstößen.

Plötzlich sprinten sie los. Den Schlagstock in der Rechten, den Schild in der Linken. Befehle peitschen durch die Hongkonger Nachtluft, die Polizei nimmt die Straße in Besitz. Doch von wem?

Verhaftung

Vor wenigen Minuten standen dort Hunderte lärmende Demonstranten, jetzt sind sie weg. In den engen Gassen zwischen den gigantischen Hochhäusern verschwunden. Nur von ganz weit vorne blendet ein Laserstrahl die Beamten, die sich langsam wieder in Stellung bringen. „Ich schlafe vielleicht vier Stunden am Tag. Seit drei Monaten“, sagt ein Polizist zum KURIER. „Solange sie nicht Böses tun, tun auch wir nichts Böses.“ Seine Kameraden blicken sich suchend um. Nichts. Nur ein paar Hongkonger, die an einer Imbissbude in einer engen Gasse stehen, frittiertes Huhn oder Wurst essen und die Beamten verstohlen mustern.

Wie Katz und Maus - die Guerilla-Taktik der Hongkonger Demonstranten

Wie Katz und Maus - die Guerilla-Taktik der Hongkonger Demonstranten

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Wie Katz und Maus - die Guerilla-Taktik der Hongkonger Demonstranten

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Wie Katz und Maus - die Guerilla-Taktik der Hongkonger Demonstranten

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Wie Katz und Maus - die Guerilla-Taktik der Hongkonger Demonstranten

Wie Katz und Maus - die Guerilla-Taktik der Hongkonger Demonstranten

Die Spannung sinkt. Noch vor zehn Minuten haben sich vor dem Polizeirevier viele Demonstranten versammelt und ihre Parole „Revolution unserer Zeit“ skandiert. Die Polizisten schicken sich zum Gehen an. Plötzlich ertönt aus den Reihen der Zivilisten eine Beschimpfung auf Kantonesisch, die eindeutig der Polizei gilt. Die Umstehenden lachen. Ein Polizist dreht sich um, seine Augen blitzen. Doch er geht weiter. Noch eine Beschimpfung. Und noch eine. Der Kommandant brüllt einen Befehl und zwanzig Polizisten drehen sich um, laufen auf die Menschen zu. Ein schwerer Fehler, denn zwischen Imbissbude und Mauer sind es vielleicht zweieinhalb Meter Abstand. Es kommt zum Handgemenge, immer mehr Menschen laufen von beiden Seiten heran. Die Polizisten sind eingesperrt. Auf ein Signal bilden sie auf beiden Seiten einen Schildwall, dazwischen fixiert eine Gruppe Polizisten einen jungen Mann, verhaften ihn. Wenig später führen sie ihn ab.

Tränengas

Ihre Kameraden sind derweil eine Straße weitergelaufen, die Straße vor dem Polizeirevier ist leer. Doch nur kurz, denn von allen Seiten strömen wie aus dem Nichts Demonstranten herbei, brüllen, pfeifen, schreien. Als die Polizisten wieder heraneilen, ziehen sie sich zurück. Stundenlang treiben die Demonstranten ihr Katz und Maus-Spiel, ehe eine kleine Gruppe von Polizisten ins Revier zurückwill. Darauf scheinen die Demonstranten gewartet zu haben. In großer Zahl drängen sie die Polizisten an die Mauer. Die Beamten geraten in Panik, Schlagstöcke sausen auf Köpfe und Beine. Doch das Gebrüll der Demonstranten schwillt an. So laut, dass der Befehl nicht zu hören ist. Der Knall jedoch schon. Eine Wolke Tränengas breitet sich aus, der Großteil der Demonstranten verschwindet in der Dunkelheit. Aus den Rauchschwaden kommt neue Verstärkung heran.

„Wir wollen wie Wasser sein“, sagt ein Demonstrant dem KURIER. Die Aktivisten haben eigene Apps programmiert, mit denen jeder sehen kann, wo sich wann Polizisten, Polizeiautos, Hubschrauber, befinden. „Wenn sie vorstürmen, weichen wir aus. Wir nutzen sie ab.“

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