Im Hauptberuf ist er selbstständiger Unternehmensberater, doch seit Juni dieses Jahres hat sich Thomas Plötzeneder in ein ganz anderes Abenteuer gestürzt: Als Präsident der entwicklungspolitischen Organisation ICEP (Inspiring Cooperation Empowering People) will er mithelfen, ausgewählte Länder des globalen Südens nach vorne zu bringen – durch Ausbildung vor Ort und Kooperationen mit österreichischen Unternehmen.
„Schon in meiner Schulzeit habe ich Geld gesammelt für Projekte in Afrika. Als man mich jetzt gefragt hat, dieses Ehrenamt zu übernehmen, musste ich nicht lange nachdenken“, sagt der 58-Jährige im KURIER-Gespräch. Schon im Herbst will Plötzeneder nach Kenia fahren – einem Schwerpunktland von ICEP, dessen Aktivitäten zu 53 Prozent durch die öffentliche Hand, zu 40 Prozent von Unternehmen und institutionellen Partnern und zu sieben Prozent durch Privatspenden finanziert werden.
„In Kenia haben wir gemeinsam mit dem Feuerwehr-Ausstatter Rosenbauer Mechaniker ausgebildet. Das war eine absolute Win-win-Situation: Im Land brauchen sie dringend gute Mechaniker, und für den heimischen Betrieb ist Kenia ein Riesenmarkt“, erzählt der Businessman, der in Wien Wirtschaftswissenschaft studiert hat.
Berufs(-aus-)bildung sei ICEP eine Herzensangelegenheit, weil sie jungen Menschen Perspektiven eröffne, argumentiert Plötzeneder und verweist auf eine andere Initiative ebenfalls in Kenia: Gemeinsam mit dem Land Vorarlberg und dem „Ländle“-Unternehmen Blum, das führend in der Herstellung von Beschlägen ist, wurde 42 Jugendlichen eine Tischlerausbildung ermöglicht, darunter waren auch elf junge Frauen.
Generell stünden Frauen im Fokus: „Ihre Stärkung, auf Englisch eben empowerment, kommt letztlich der gesamten Gesellschaft zu Gute“, so der ICEP-Präsident. In ländlichen Gebieten erhalten Frauen Mikrokredite, damit sie ihre eigenen „small businesses“ starten und so das Familieneinkommen heben können – das reicht von Schafzucht bis zur Schneiderei. In diesem Rahmen werden sie auch in Grundkenntnisse von Buchführung oder Marketing eingeführt. „Eine Schneiderin hat es in der Zwischenzeit zu einem mittelständischen Unternehmen gebracht – und schon 40 Mitarbeiterinnen“, schildert Plötzeneder eine Erfolgsstory.
Nachhaltigkeit
Neben der Berufsbildung (in sie fließen 60 Prozent der Mittel) und Förderung von Kleinunternehmen (14 Prozent) ist die dritte ICEP-Stoßrichtung das Vorantreiben der ländlichen Entwicklung (26 Prozent). Hier geht es laut Selbstbeschreibung des ICEP, das auch in anderen afrikanischen sowie lateinamerikanischen Ländern tätig ist, darum, eine nachhaltige Agrarwirtschaft zu implementieren – was angesichts des Klimawandels und der Trockenheit gerade im Norden Kenias wichtiger den je erscheint.
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