Wie Griechenland coronafreie Inseln für den Tourismus schaffen will
Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, den Griechenland mit Blick auf seine Wirtschaftszahlen derzeit führt. Denn das Land, das am - ja sogar im - Meer liegt, hängt so stark vom Tourismus ab, wie kein anderes in Europa.
Am 14. Mai sollen die zuletzt sehr scharfen Einschränkungen für Touristen gänzlich wegfallen. Und ganz Griechenland will sich wieder dem widmen, was es am besten kann: Gäste Willkommen heißen.
Zwar betrifft der Tourismus auch das Festland, aber die griechische Regierung hat vor allem die kleinen Inseln in der Ägäis im Auge. Weil dort oft nur ein paar Hundert Menschen leben, hat die Behörde vor einiger Zeit beschlossen, auf diesen Inseln die nach Alter gestaffelte Reihenfolge bei den Covid-Impfungen aufzuheben. Der Codename der Aktion: Freiheit.
Das Ziel: Niemand soll sich Sorgen machen müssen, sich beim Griechenland-Urlaub mit Corona anzustecken. Die Strategie wird auch etwa in Thailand oder Indonesien eingesetzt.
Schon jetzt "coronafrei"
Um die 6.000 Inseln gibt es in Griechenland, nur ein Bruchteil davon ist bewohnt. Die kleinsten von ihnen, auf denen weniger als 1.000 Menschen leben, sollen jetzt beim Impfen gleich alle Erwachsene durchimpfen, eine Staffelung nach Alter ist dort nicht nötig.
Die über das ägäische Archipel verstreute Inseln sollen die ersten "coronafreien" Gebiete Griechenlands werden. Und das sind sie teilweise jetzt schon. Während größere Städte am Festland Schwierigkeiten haben, die dritte Welle von Coronavirus-Infektionen zu unterdrücken, sind viele der Inseln von der Krise fast unberührt geblieben.
Dennoch trugen sie oft die Lockdown-Einschränkungen mit. Schulen und Geschäfte waren auch auf Inseln geschlossen, die im vergangenen Jahr nur eine Handvoll Coronafälle hatten.
Schwer zu erreichen
Bis Ende April, haben die Behörden versprochen, sollen mindestens 69 Inseln durchgeimpft sein. "Wir haben beschlossen, deren ganze Bevölkerung auf einmal zu impfen", sagt Marios Themistocleous, der für das Programm zuständige Beamte des Gesundheitsministeriums, zum Guardian. "Auch deshalb, weil die abgelegenen Inseln so schwer zu versorgen sind."
Auch wenn andere von einem internationalen Marketing-Schmäh für mehr Tourismus sprechen - die Lieferung mit den teils kompliziert zu lagernden (und zu kühlenden) Impfstoffen in die entlegenen Gebiete stellt tatsächlich eine logistische Herausforderung dar. Die griechische Armee, die Polizei und Zivilschutzbeamte sindt dabei behilflich, die Belieferung wird in den kommenden Wochen verstärkt werden. Zum Einsatz kommen Flugzeuge, Hubschrauber und Boote der Küstenwache.
Bilaterale Abkommen
Griechenland setzt sich auf EU-Ebene stark für den digitalen "Grünen Pass" ein, eine Art Gesundheitsausweis, der über Impf-, Antikörper- bzw. Teststatus informieren soll. Für den Fall, dass dieser nicht früh genug umgesetzt werden kann, hat Athen bilaterale Abkommen etwa mit Israel, Großbritannien oder Russland abgeschlossen.
Wer ab Mitte Mai nach Griechenland kommen will, soll die Voraussetzungen erfüllen, die auch ein "Grüner Pass" verlangt: geimpft, genesen oder negativ getestet zu sein.
Kommentare