Wie ein Passant und Polizisten den Attentäter stoppten

Der Lkw nach dem Beschuss durch die Polizei
Die Aktion eines unbekannten Passanten ermöglichte offenbar der französischen Polizei, sich dem Lkw des Attentäters entscheidend zu nähern.

Niemand weiß, wie viele Menschen der Attentäter von Nizza noch in den Tod gerissen hätte, wenn er nach seiner fast zwei Kilometer langen Terrorfahrt auf der Promenade des Anglais nicht gestoppt worden wäre - von der Polizei, aber auch von einem normalen Passanten. Wie Spiegel Online unter Berufung auf französische Medien berichtete, war ein Mann, dessen Name unbekannt ist, in die Aktion involviert.

"Eine Person ist aus der Menschenmenge auf den Lastwagen gesprungen und wollte ihn anhalten", bestätigte Eric Ciotti, Präsident der Region Alpes-Maritimes, in einem Bericht von Le Parisien. "Es war der Moment, in dem es den Polizisten gelang, den Terroristen auszuschalten."

"Mit bloßen Händen"

Der Passant hätte "mit bloßen Händen" versucht, den Täter an der Weiterfahrt zu hindern - so beschreibt der Figaro die dramatische Szene. Offenbar hat der Attentäter von seiner Waffe Gebrauch gemacht, als der couragierte Mann aufgesprungen war. Als der Täter seine Schusswaffe zückte, konnte der Passant entweichen.

Dann richtete der Attentäter seine Waffe auf zwei Polizisten, die den Lastwagen inzwischen erreicht hatten. Diese reagierten ihrerseits mit Schüssen, die den Täter töteten. Wie der Figaro laut Spiegel Online schreibt, war das Fahrzeug schließlich mit mindestens 50 Einschusslöchern übersät - den Polizisten waren bewaffnete Soldaten zur Hilfe gekommen, die ebenfalls in Richtung Fahrerhaus zielten.

Wie ein Passant und Polizisten den Attentäter stoppten
Am Steuer des Lastwagens saß ein 31 Jahre alter Tunesier, der seit einigen Jahren in Nizza lebte. Er hatte innerhalb kürzester Zeit mindestens 84 Menschen in den Tod gerissen, als er während der Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag mit einem weißen Lastwagen im Zickzackkurs über die Promenade des Anglais fuhr.

Motorradfahrer startete ersten Versuch

Ein Motorrad holte den Lkw ein, wollte ihn offenbar aufhalten, stürzte aber am Straßenrand. Der deutsche Journalist Richard Gutjahr schilderte die Szene so: "Er (der Lkw) wurde verfolgt von einem Motorradfahrer. Und der Motorradfahrer hat versucht, den Lastwagen zu überholen und hat sogar versucht, die Fahrertür des fahrenden Lastwagen zu öffnen. Er ist dann aber gestürzt und unter die Räder des Lkw gekommen." Die Szene war auch in Internetvideos auf sozialen Medien zu sehen.

Wie der Figaro berichtet, waren auch gleich zu Beginn drei Polizisten alarmiert, die 200 Meter weit hinter dem Laster herliefen, aber nichts ausrichten konnten. Medienberichten zufolge änderte der Lastwagen mindestens einmal die Richtung, um möglichst viele Menschen zu erfassen. Hunderte gerieten in Panik und flüchteten. Wer im Weg war, wurde umgefahren. Bis die Polizisten das Feuer auf den Laster eröffneten und mehrere Kugeln das Führerhaus trafen.

Ein Augenzeuge schilderte die Szene im französischen Nachrichtensender BFMTV so: "Er hat genau vor mir angehalten, nachdem er viele Leute überfahren hatte. Ich habe einen anderen Mann auf der Straße gesehen, wir haben gemeinsam versucht, mit dem Fahrer zu sprechen, damit er aufhört." Dann habe der Täter eine Waffe gezogen und auf Polizisten geschossen. "Sie haben ihn getötet, und sein Kopf hing aus dem Fenster."

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