Wie der Kreml Nawalny in die Knie zwingen will

Wie der Kreml Nawalny in die Knie zwingen will
Der Kremlkritiker steckt inmitten eines "kafkaesken" zweiten Prozesses, ein dritter wartet. Zudem ist Nawalnys Arzt plötzlich gestorben - und darum ranken sich Spekulationen.

Hellseherisch wird seine Mutmaßung nicht gewesen sein, sondern eher aus leidvoller Erfahrung gespeist. „Jetzt wird gleich bekannt gegeben, dass er mit dem Krankenwagen abgeholt wird“, sagt Alexej Nawalny in einer Prozesspause zu Journalisten.

Er, das ist ein 95-jähriger Veteran, den Nawalny – so behauptet die Anklage – beleidigt haben soll. Darum steht Russlands prominentester Gefangener am Freitag erneut vor Gericht – nur drei Tage, nachdem er am Dienstag in einem spektakulären Urteil zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Beobachter nennen den Prozess „kafkaesk“, Nawalny die Vorwürfe „konstruiert“: In einem Video hat der Dissident den ehemaligen Rotarmisten und andere Veteranen, die in einem PR-Video der Regierung auftraten, als „Täubchen“, „Lakaien“ und „Schande des Landes“ bezeichnet, weil sie für Putin Werbung gemacht haben. Das gilt als Beleidigung von Veteranen – und steht unter Strafe.

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