Henry Kissinger ist 100: Der brummige "Mr. Außenpolitik" der USA

Henry Kissinger ist 100: Der brummige "Mr. Außenpolitik" der USA
Kissinger hat Friedensschlüsse eingefädelt und US-Interessen knallhart durchgesetzt. Dafür wurde er bewundert wie gehasst.

Wenn die Spielvereinigung Greuther Fürth so wie am vergangenen Samstag dem HSV unterliegt und in der zweiten deutschen Fußball-Liga auf Platz 12 herumkrebst, dann erfährt er das zeitnah aus dem Internet. Früher, in den Vor-www-Zeiten, musste die deutsche Botschaft in Washington Henry Kissinger die Spielergebnisse „seiner“ Fürther kabeln. Und „je nach Stand unserer Beziehungen bekam ich sie entweder am Wochenende oder erst am Dienstag“, erzählte er einmal.

Das ist die im deutschsprachigen Raum wohl bekannteste Anekdote über Henry Kissinger, den legendären amerikanischen Außenminister, der am Samstag seinen 100. Geburtstag begeht. Und es ist eine aussagekräftige: Der in Deutschland geborene Jude, der mit seiner Familie 1938 emigrieren musste und in den USA eine fulminante Karriere als Politikwissenschafter und Politiker machte, der mit Weltgrößen von Mao Zedong bis Charles de Gaulle und Anwar el Sadat verkehrte, der wie kein Zweiter heute noch für die US-Außenpolitik steht, für knallharte Interessen ebenso wie für Entspannung und Friedensschlüsse, der dafür bewundert und gehasst wird, je nachdem: Diese Ausnahmeerscheinung auf der Weltbühne hat ihre deutschen Wurzeln nie vergessen. Die Fürther Kleeblätter – Kissinger kickte in seiner Jugend selbst leidenschaftlich mittelmäßig –  auch nicht.

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