Weiterer Putin-Kritiker nach Fenstersturz gestorben

Weiterer Putin-Kritiker nach Fenstersturz gestorben
Seit Monaten sorgen mysteriöse Todesfälle im Umfeld des Kreml für Aufsehen. Nun stürzte mit dem Oligarchen Pavel Antov ein weiterer Kritiker des Präsidenten in den Tod.

Eigentlich wollte Pavel Antov in Indien seinen bevorstehenden 66. Geburtstag feiern - doch diesen durfte der russische Politiker nicht mehr erleben. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS mitteilte, stürzte der schwerreiche Oligarch und Abgeordnete am Samstag in Indien aus dem Fenster eines Luxushotels. Wenig später sei er in einem Spital für tot erklärt worden. 

Angriff ist "Terror"

Antov, der für die Kreml-Partei "Einiges Russland" im Parlament eines russischen Oblasts saß, hatte den Angriffskrieg auf die Ukraine im Juni als "Terror" bezeichnet. Nach einem Raketenangriff, bei dem ein kleines Mädchen seinen Vater verlor, sagte er: "Es ist extrem schwierig, das als etwas anderes als Terror zu bezeichnen." 

Nach großem politischen Druck zog Antov diese Aussage wenig später zurück und sprach von einem "unglücklichen Missverständnis". Er habe immer die Ziele der russischen "Militäroperation" in der Ukraine unterstützt und tue dies selbstverständlich weiterhin. Laut Lokaljournalisten soll das allerdings nicht gestimmt haben.

Auch Begleiter ist tot

Auffällig rund um den angeblichen Sturz Antovs ist, dass einer seiner drei Reisebegleiter ebenfalls in Indien verstorben ist. Der Mann erlitt nach offiziellen Angaben nur zwei Tage vor Antovs Tod eine Herzattacke.

Die indische Polizei schließe nicht aus, dass Antov deshalb depressiv geworden und aus dem Hotel gesprungen sei, berichtete das russische Medienunternehmen SHOT.

Im vergangenen Jahr gab es bereits mehrere mysteriöse Todesfälle unter teils hochrangigen Kreml-Kritikern und Wirtschaftsmagnaten - offiziell handelte es sich zumeist um Unfälle, Selbstmorde oder Fälle von Drogenmissbrauch.

Im September etwa stürzte der damalige Vorsitzende des Energiegiganten Lukoil, Ravil Maganov, aus dem Fenster eines Moskauer Krankenhauses, er soll Suizid begangen haben. Im Mai wurde mit Aleksandr Subotin ein weiterer Lukoil-Manager tot aufgefunden - angeblich mit großen Mengen Drogen im Blut. Im April starb der Vizepräsident der Gazprom-Bank gemeinsam mit Frau und Tochter.

Etliche Fensterstürze gab es in Russland auch während der Corona-Pandemie. Mehrere Ärzte, die die Maßnahmen der Regierung als unzureichend kritisiert hatten, starben damals unter ungeklärten Umständen.

 

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