Der nächste mysteriöse Tod eines russischen Ölbarons
Oppositionelle, Dissidenten, regimekritische Journalisten: Seit Jahren kommen in Putins Russland prominente Persönlichkeiten unter ungeklärten Umständen zu Tode, oder entkommen ihm, so wie Alexej Nawalny, nur durch die Flucht ins Ausland.
Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine aber trifft es auch enge Verbündete des Kreml, allesamt wichtige Entscheidungsträger der russischen Energiewirtschaft. Am Donnerstag etwa Ravil Maganov, Vorsitzender des Energiegiganten Lukoil, Russlands größtem privaten Ölkonzern. Konzerne wie Lukoil sind die wichtigsten Financiers für Russlands Staats- und damit natürlich Kriegskasse.
Beste Klinik Russlands
Maganov stürzte am Donnerstag aus dem Fenster des Moskauer Zentralspitals. Eben jenes Krankenhaus im einem Nobelviertel der Hauptstadt, das als beste Klinik Russlands gilt und in dem vor wenigen Tagen auch Michail Gorbatschow gestorben ist. Maganov war sofort tot. Der 67-jährige war bereits längere Zeit in Behandlung.
Drogen im Blut
Maganov ist nicht der erste mächtige russische Energiemanager, der seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs unter nicht geklärten Umständen sein Leben verliert. Erst im Mai starb ein weiterer Lukoil-Manager auf ähnlich mysteriöse Weise. Aleksandr Subotin wurde tot im Keller eines Hauses unweit von Moskau gefunden. Die Behörden stellten angeblich große Mengen Drogen in seinem Blut fest, Ein Augenzeuge berichtete damals Subotin sei unter Einfluss von Drogen und Alkohol gestanden. Er soll Hilfe bei einem Schamanen gesucht haben.
Im April war der Vizepräsident der Bank des Gasriesen Gazprom gemeinsam mit Frau und Tochter tot in seiner Moskauer Wohnung gefunden worden. In Spanien erhängte sich ein Manager des Gaskonzerns Novatec.
Kritik am Krieg
Lukoil ist wirtschaftlich in Bedrängnis geraten, seit der Westen immer mehr russische Firmen und deren Besitzer auf die Sanktionslisten gesetzt hat. Schon im April war deshalb Vagit Alekperov, der Gründer und Präsident des Konzerns zurückgetreten. In einer öffentlichen Stellungnahme hatte die Konzernführung kurz zuvor zur „schnellstmöglichen Einstellung der Kampfhandlungen und zur Aufnahme von Verhandlungen“ aufgerufen. Der Kreml soll über diesen öffentlichen Aufruf zum Frieden nicht gerade begeistert gewesen sein.
Es dauerte nicht lange und Alekperov, der ebenfalls wie Maganov seit Jahrzehnten in dem Konzern tätig gewesen war, trat zurück. Der politische und wirtschaftliche Druck auf ihn und andere Manager der russischen Energiekonzerne war offensichtlich zu groß geworden.
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