Weißrussland: Dritter Demonstrant in Krankenhaus gestorben

Die Demos in Weißrussland halten an
Der 43-Jährige war am Kopf angeschossen worden. Die EU einigte sich darauf, den Wahlsieg von Diktator Lukaschenko nicht anzuerkennen.

Im Zuge der Massenproteste in Weißrussland (Belarus) gegen Staatschef Alexander Lukaschenko hat es ein weiteres Todesopfer gegeben. Ein Demonstrant sei am Mittwoch in einem Militärkrankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte das Gesundheitsministerium in Minsk mit.

Nur wenig später einigten sich die EU-Rats- und Regierungschefs darauf, Lukaschenkos umstrittene Sieg bei den jüngsten Präsidentenwahlen nicht anzuerkennen. Die Abstimmung sei weder fair noch frei gewesen, erklärte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nach einem Sondergipfel zur politischen Krise in Belarus.

Scharfe Munition

Der Mann war bei einer Demonstration vor einer Woche in der Stadt Brest schwer verletzt worden.

An diesem Tag hatten Sicherheitskräfte nach Angaben des Innenministeriums bei Protesten scharfe Munition eingesetzt. Zunächst seien Warnschüsse abgegeben, dann sei gezielt geschossen worden, hieß es. Dabei sei ein Mensch verletzt worden. Die Tochter des 43-jährigen Mannes sagte dem unabhängigen Portal tut.by, ihr Vater habe eine Schusswunde am Kopf mit schwerem Hirnschaden gehabt.

Bei den seit mehr als einer Woche andauernden Demonstrationen nach der umstrittenen Präsidentenwahl sind bisher mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Bereits am Wochenende nahmen Tausende Menschen bei Trauerfeiern Abschied von zwei Demonstranten.

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