Deutschland rechnet mit neuem IS-Terror

Je mehr der sogenannte "Islamische Staat" im Irak und in Syrien unter Druck gerät, desto höher sei die Gefahr, dass Anhänger in Europa zuschlagen, glaubt der deutsche Verfassungsschutz.

Die deutschen Sicherheitsbehörden rüsten sich angesichts des Drucks auf den IS im Irak für Anschläge. Der Sturm auf die IS-Hochburg Mossul könne zur Folge haben, dass Gefolgsleute in Europa mit Anschlägen Unterstützung leisten wollten, sagte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen am Sonntag im Deutschlandfunk.

"Das wollen wir verhindern, und wir stellen uns auch entsprechend auf, damit es auch verhindert werden kann", betonte Maaßen. Dass IS-Kämpfer aus Deutschland oder Europa wegen der Lage im Irak oder Syrien verstärkt in ihre Heimat zurückkehrten, sei nicht auszuschließen. Zurzeit sei es aber noch nicht zu beobachten: Das könne daran liegen, dass gerade die ausländischen Kämpfer so radikalisiert seien, dass sie bereit seien, bis zur letzen Patrone zu kämpfen und einen "Märtyrertod" im Kugelhagel der Koalitionstruppen zu sterben. Dagegen könnten einheimischen Kämpfer eher versuchen, sich als Flüchtlinge abzusetzen, sagte Maaßen.

Stagnation bei Ausreisen ins Kampfgebiet

Umgekehrt spiegle sich die Lage des IS bei den Ausreisen in das Kampfgebiet wider. Während von Sommer 2014 bis August dieses Jahres die Ausreisen deutlich gestiegen seien, habe es seitdem eine Stagnation gegeben: "Mein Eindruck ist, derzeit ist das Kampfgeschehen in Syrien, Irak nicht so attraktiv für die Dschihadisten aus Deutschland, oder es ist zu gefährlich, dorthin zu kommen."

Die irakische Armee versucht zurzeit, die Millionenstadt Mossul vom IS zurückzuerobern. Parallel dazu will die internationale Anti-IS-Koalition die wichtigste syrische Hochburg der Islamisten, Raqqa, einnehmen.

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