Die territoriale Integrität des Landes solle wieder vollständig hergestellt werden. Dass diese Forderungen nicht am Weltwirtschaftsforum umgesetzt werden, ist allen klar.
Dennoch wirbt der schweizerische Bundesratsabgeordnete Ignazio Cassis für den Dialog: „Es kann keine Friedenskonferenz ohne Russland geben“, sagte der schweizerische Außenminister und machte klar, dass keine der beiden Seiten dazu bereit sei, einen Schritt auf die andere zuzugehen.
„Doch nur hinzuschauen ist keine Lösung. Jeder Tag, an dem auf dem Schlachtfeld unzählige Menschen sterben, ist einer zu viel“, sagte Cassis. Man müsse sich für die Zeit für echte Verhandlungen bereit machen. In wichtigen Fragen sei man sich einig gewesen. Uneinigkeit herrschte unter den Unterstützerstaaten der Ukraine aber darüber, wie man Russland an den Tisch bringen könne. Ziel sei, dass bis zu einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs ein ausgearbeiteter Friedensplan vorliege.
Auch China, das am Sonntag nicht teilnahm, müsse möglichst eingebunden werden, sagte Cassis. Am Weltwirtschaftsforum könnte es Schritte in diese Richtung geben. Andrij Jermak, der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, machte nach dem Treffen am Sonntag allerdings klar: „Der Präsident und seine Mannschaft werden ein Einfrieren des Konflikts niemals akzeptieren.“ Auch aus Russland kamen skeptische Worte: „Ohne unsere Beteiligung sind alle Diskussionen ohne Aussicht auf Ergebnisse“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Ohnehin dürfte Russland den Krieg nicht beenden, ehe seine Ziele erfüllt sind. Ziele, die sowohl für Kiew als auch dessen westliche Unterstützer inakzeptabel sind. Während aber der russische militärindustrielle Komplex auf Kriegswirtschaft umgestellt wurde, mühen sich sowohl die USA als auch die Europäische Union, weitere Unterstützung für die Ukraine leisten zu können.
Lösung in Sichtweite
In den USA blockieren die Republikaner erneute Militärpakete für Kiew, solange die Situation an der Grenze zu Mexiko bleibt, wie sie ist. Die Europäische Union scheint auf dem Weg zu sein, sich bei einer Dringlichkeitssitzung am 1. Februar auf weitere Gelder für die Ukraine zu einigen: Im Dezember hatte Ungarn die Freigabe von 50 Milliarden Euro an Kiew blockiert.
Nun scheint ein Kompromiss in Sicht: 12,5 Milliarden Euro an jährlichen Zuschüssen und Darlehen sollen die kommenden vier Jahre jährlich an die Ukraine gehen. Damit könnte der ungarische Premier Orbán die Zahlungen jedes Jahr blockieren. Sollte dieser Kompromiss nicht zustande kommen, könnten sich die übrigen 26 Mitgliedsstaaten auf bilaterale Verträge zur Unterstützung einigen.
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