Wehrschütz über Ukraine: "Was sich dort abspielt, ist Schlächterei"
Was er täglich sieht und erlebt, kann man sich im sicheren Österreich kaum vorstellen. „Was sich dort abspielt, ist Schlächterei“, sagt Christian Wehrschütz (ORF) – im Club-3-Interview mit Kurt Seinitz (Krone), Franziska Tschinderle (profil) und Evelyn Peternel (KURIER) hat der langgediente Kriegsberichterstatter aus seinem Alltag in der Ukraine erzählt. Auch er, selbst Milizsoldat, sei regelmäßig erschüttert: „Wir bilden den Krieg in Wirklichkeit ja nicht ab“, sagt er – wenn etwa nach Drohnenflügen das Artilleriefeuer über die Soldaten hinwegfege, und wenn danach „nichts übrig bleibt außer Verbranntes“.
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Schwierig für den ROMY-Preisträger sei im Alltag nicht nur die ständige Bedrohung, sondern auch, dass man „nicht mehr auf die andere Seite kann“. Russland lasse internationale Journalisten nicht ins eroberte Gebiet; was von dort berichtet werde, sei „reine russische Propaganda“.
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In der Ukraine zu reisen, sei hingegen einfach möglich. 44.000 Kilometer hat Wehrschütz seit Kriegsbeginn bereits zurückgelegt. Kriegsmüdigkeit habe er bei seinen Gesprächen mit der Bevölkerung keine festgestellt, so der 60-Jährige. Probleme sieht er nur bei einem möglichen Friedensschluss heraufdräuen, der ohne Gebietsabtretungen nicht funktionieren werde: Kiew habe die Bevölkerung nämlich „nicht darauf vorbereitet, dass es schmerzliche Kompromisse geben muss“. Wichtig sei daher für ihn, dass der Westen wieder mit Russland rede. Denn: „Der Konflikt wird nicht von selbst verschwinden.“ EP
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